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Vitamin-B12-Supplemente und ihre Bedeutung für eine pflanzliche Ernährung

Vitamin B12 ist eines dieser Nährstoffe, um die sich jede Menge Mythen ranken. Oft hört man: „Veganer und Vegetarier müssen unbedingt B12 supplementieren.“ Das stimmt natürlich, aber was häufig untergeht, ist die Tatsache, dass auch viele Menschen, die tierische Produkte essen, unter einem Vitamin-B12-Mangel leiden können. In diesem Artikel erfährst du, warum Vitamin B12 so wichtig ist, welche Formen von Nahrungsergänzung sinnvoll sind und worauf du bei Dosierung und Qualität achten solltest. Außerdem werfen wir einen Blick darauf, wie regelmäßige Bluttests helfen, einem Mangel frühzeitig entgegenzusteuern.

Was macht Vitamin B12 so besonders?

Vitamin B12 ist an zahlreichen Prozessen in unserem Körper beteiligt. Unter anderem spielt es eine zentrale Rolle bei der Bildung roter Blutkörperchen und beim reibungslosen Funktionieren des Nervensystems. Ein Mangel kann daher unter anderem zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und in schweren Fällen sogar zu Neuropathien führen. Es macht also durchaus Sinn, einen Blick auf den eigenen Vitamin-B12-Status zu werfen – ganz gleich, ob man sich vegan, vegetarisch oder mischköstlich ernährt.

Wieso haben auch Mischköstler häufig einen Mangel?

Viele denken, ein niedriger Vitamin-B12-Spiegel treffe nur Menschen, die auf Fleisch, Eier oder Milchprodukte verzichten. Tatsächlich betrifft das Thema aber deutlich mehr Menschen, als man zunächst glaubt. Es gibt mehrere Gründe dafür:

  1. Aufnahmeprobleme: Manche Menschen nehmen Vitamin B12 nur unzureichend über den Darm auf. Das kann etwa an Magen-Darm-Erkrankungen, bestimmten Medikamenten oder einer ungesunden Lebensweise liegen.
  2. Lebensstil und Essgewohnheiten: Wer zwar Fleisch isst, es aber nicht häufig auf dem Teller hat oder insgesamt wenig abwechslungsreich isst, läuft ebenfalls Gefahr, irgendwann in einen Mangelzustand zu rutschen.
  3. Alter: Mit zunehmendem Alter verändert sich die Magensäureproduktion, was die Verwertung von Vitamin B12 erschweren kann.

Kurz gesagt: Es gibt also einige Faktoren, die dazu führen können, dass sich dein B12-Spiegel schneller im Keller befindet, als du ahnst – selbst, wenn du keine rein pflanzliche Ernährung verfolgst.

Welche Rolle spielt Vitamin B12 für Veganer und Vegetarier?

Gerade wenn du dich an einem veganem Ernährungsplan orientierst, solltest du unbedingt darauf achten, ob du ausreichend Vitamin B12 bekommst. Pflanzliche Lebensmittel enthalten von Natur aus sehr wenig oder gar kein Vitamin B12, es sei denn, sie sind speziell angereichert (z. B. bestimmte Pflanzenmilchsorten). Dasselbe gilt auch für Vegetarier, die womöglich nur wenig tierische Lebensmittel konsumieren. Fehlende B12-Zufuhr kann sich hier im Laufe der Zeit bemerkbar machen – manchmal schleichend, manchmal recht plötzlich.

Da ein Mangel ernste Konsequenzen haben kann, ist es gerade für Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren, im Grunde unverzichtbar, sich mit Vitamin-B12-Supplementen auseinanderzusetzen oder mit angereicherten Produkten zu arbeiten. Das gilt selbstverständlich auch für Vegetarier, wenn Milchprodukte und Eier eher selten auf dem Speiseplan stehen.

Welche Vitamin-B12-Supplemente sind empfehlenswert?

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel ist riesig, und das gilt auch für Vitamin B12. Grundsätzlich hast du hier mehrere Optionen:

  1. Tabletten oder Kapseln: Hier ist meistens Methylcobalamin, Cyanocobalamin oder Hydroxocobalamin enthalten. Alle drei Formen gelten als wirksam, wobei Methylcobalamin als „aktive“ Form schnell verwertet werden kann. Cyanocobalamin wiederum ist besonders stabil und meist günstiger.
  2. Tropfen und Sprays: Manche Menschen bevorzugen flüssige Präparate, weil sie das Gefühl haben, sie könnten so schneller aufgenommen werden. Wissenschaftlich belegt ist das nicht unbedingt, dennoch empfinden viele diese Darreichungsform als angenehm.
  3. Injektionen: Vitamin-B12-Spritzen werden gelegentlich von Ärzten verschrieben, meist bei starkem Mangel oder wenn es Schwierigkeiten bei der oralen Aufnahme gibt. Das ist allerdings eher die Ausnahme als die Regel.

Egal für welche Form du dich entscheidest: Achte stets darauf, ein Qualitätsprodukt zu kaufen, das möglichst wenig Zusatzstoffe enthält. Gerade bei Nahrungsergänzungsmitteln kann es passieren, dass du sonst unnötige Füllstoffe oder künstliche Aromen aufnimmst.

Dosierung und Qualität: Worauf solltest du achten?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene eine tägliche Zufuhr von etwa 4 Mikrogramm Vitamin B12. Allerdings ist das nur ein Richtwert. Wer einen Mangel ausgleichen möchte, braucht oft für einen gewissen Zeitraum höhere Dosen. Viele Nahrungsergänzungsmittel sind deshalb so konzipiert, dass sie deutlich mehr Vitamin B12 pro Dosis liefern, als man im Alltag braucht. Das ist in der Regel unbedenklich, da überschüssiges Vitamin B12 einfach ausgeschieden wird.
Wichtig ist, dass du auf seriöse Hersteller setzt, die ihre Präparate regelmäßig prüfen lassen. Gerade im Internet tummeln sich viele Anbieter, bei denen kaum nachvollziehbar ist, woher die Rohstoffe stammen oder wie die Produktionsbedingungen aussehen.

Regelmäßige Bluttests: So vermeidest du einen Mangel

Ein Vitamin-B12-Mangel kann sich über Monate, manchmal Jahre hinweg entwickeln. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt regelmäßig ein Blutbild anfertigen, am besten inklusive Messungen von Holotranscobalamin (Holo-TC) und Methylmalonsäure (MMA). Diese Werte geben oftmals ein genaueres Bild über deinen Stoffwechsel als das reine Gesamt-B12 im Blut. Dein Hausarzt oder ein Labor kann dich dazu beraten und weitere Schritte empfehlen.

Fazit: Vitamin B12 geht alle etwas an

Ob du nun strikt vegan, vegetarisch oder mischköstlich unterwegs bist – Vitamin B12 ist für uns alle essenziell. Während viele Veganer und Vegetarier das Thema mittlerweile auf dem Schirm haben, vergessen Mischköstler gelegentlich, wie schnell auch sie in einen Mangel rutschen können. Ein gesundes Bewusstsein dafür, eine ausgewogene Ernährung und ein cleveres Supplement, sofern nötig, helfen dir, deinen Spiegel im grünen Bereich zu halten. Regelmäßige Blutkontrollen sind eine sinnvolle Möglichkeit, möglichen Defiziten rechtzeitig vorzubeugen.

So musst du weder auf deinen pflanzlichen Lebensstil noch auf deine Gesundheit verzichten. Ein bisschen Wissen über die richtigen Präparate, die passende Dosierung und eine Handvoll Tipps rund um Bluttests können schon ausreichen, um langfristig fit zu bleiben – ganz egal, wie deine Ernährung im Detail aussieht.

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