Vegetarische (und erst recht vegane) Ernährung war vor Jahren noch eine Randerscheinung. In der Zwischenzeit hat sich viel geändert, wie ProVeg (früher VEBU) schreibt:
„Aktuell geht ProVeg von rund 8 Millionen Vegetarierinnen und Vegetariern in Deutschland aus. Das sind rund 10 % der Bevölkerung. Das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) und das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov bestätigen diese Entwicklung. Laut einer Befragung des Marktforschungsinstituts Skopos1 ernähren sich aktuell 1,3 Millionen Menschen in Deutschland rein pflanzlich.“
Der Gesundheitswert pflanzenbasierter Ernährung ist erheblich: Vegetarier leiden seltener an Bluthochdruck, haben weniger Gewichtsprobleme und ihre Cholesterinwerte sind besser, auch erkranken sie nicht so oft an Diabetes. Es gibt allerdings auch Probleme, die bei rein vegetarischer Ernährung auftreten können. Wie jede Ernährungsform hat sie Vor- und Nachteile, wenn auch die Vorteile für Mensch, Tier und Umwelt deutlich überwiegen.
Als nachteilig empfinden manche ja schon die Lernkurve, die nötig wird, will man sich vegan ernähren und dennoch alle erforderlichen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien in ausreichender Menge zu sich nehmen. Nur allein mit Fertigprodukten ist das kaum möglich, sie enthalten – genau wie klassische Fertigprodukte – oft sehr viele Zusatzstoffe, die man – eigentlich – lieber vermeiden möchte- Da hilft nur selber kochen! Schaut mal in die Rubrik „Rezepte„, da gibts vielerlei Hilfe für den Einstieg ins vegane Kochen!
Zuviel Zucker in der Ernährung?
Neben der Notwendigkeit, zumindest bei voll veganer Ernährung das Vitamin B12 zu supplementieren, gibt es auch weniger bekannte Probleme, die zu beachten sind. Vor allem ist der bei vegetarischer Ernährung häufig erhöhte Zuckerkonsum zu beachten. Damit ist nicht nur der reine Kristallzucker gemeint, der nur „Puddingvegetariern“ zum Verhängnis werden kann. Wer viel Gemüse und insbesondere viel Obst zu sich nimmt, kann leicht zuviel Fructose (Fruchtzucker) zu sich nehmen. Die im Obst enthaltene Fructose kann zu einer Fruktoseintoleranz führen, die bei bestimmten Menschen auftritt.
Was ist Fructoseintoleranz ? Es ist eine Intoleranz gegenüber der Fruktose, also dem Fruchtzucker, der in den meisten Obstsorten enthalten ist. Die Unverträglichkeit entdeckt man, indem zum Beispiel Verdauungsprobleme auftauchen und das Magen-Darm-System überreizt wird. Es kommt zu Blähungen oder gar Durchfall. Langfristig kann es auch zu einem Reizdarmsyndrom führen. Stress überfordert das System zusätzlich. Blähungen, Magenschmerzen, Sodbrennen und Gasentwicklung sind die Folgewirkungen daraus.
Was kann man für die tägliche Ernährung daraus lernen?
Wichtig für Veggies ist vor allem, das Problem nicht zu negieren, denn beim bloßen Verdrängen des Problems kann es zu Langzeitfolgen kommen, darunter auch durchaus schwerwiegende. Bei der täglichen Nahrungsaufnahme ist also darauf zu achten, dass möglichst vegetarische Nahrungsmittel mit wenig Fruchtzucker aufgenommen werden. Aber nicht nur der absolute Gehalt an Fruchtzucker ist im Bedarfsfall relevant, sondern auch andere Kriterien sollten berücksichtigt werden. So ist zum Beispiel ist der glykämische Index relevant. Er besagt, wie stark der Blutzuckerspiegel bei der Aufnahme von Zucker schwankt.
„Obst ist aber doch so gesund“, denken viele – und was die Vitamine und Ballaststoffe angeht, stimmt das ja auch. Dennoch übertreiben nicht wenige den Obstkonsum, denn mal ehrlich: es ist einfacher und „süßer“, ein paar Trauben zu essen, anstatt Karotten zuzuschneiden und einen Dip dazu zu kreieren. Wenn das nicht übertrieben wird, ist es auch kein Problem, doch sollte man sich der „Zuckerlast“ der wichtigsten Früchte schon bewusst sein.
Folgende Früchte enthalten am meisten Zucker pro 100 Gramm:
- Feigen: 16,3 g Zucker
- Trauben: 15 g
- Kaki: 15 g
- Litschi: 15,2 g
- Mangos: 13,7 g
- Süßkirschen: 12,8 g
- Bananen: 12,2
- Apfel: 11,6 g
- Ananas (süß): 10,3 g
- Mandarine, Pfirsich, Heidelbeeren: 10 g
Früchte mit wenig Zucker pro 100 Gramm:
- Himbeeren: 4,4 g Zucker
- Brombeeren: 4,9 g
- Erdbeeren: 4,9 g
- Grapefruit: 5,9 g
- Wassermelone: 6,2 g
- Kantalupe-Melone: 7,9 g
- Nektarinen: 7,9 g
- Pfirsiche, gelb: 8,4 g
Quelle: Lebensmittel-Nährstoffe.de
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