Dieses Blog heißt aus gutem Grund „unverbissen vegetarisch“. Ich möchte mich nämlich nicht am detail-versessenen Streit um das einzig richtige Vegetariertum beteiligen, den ich eher als Energieverschwendung ansehe.
Statt dessen will ich alle ansprechen, die nicht mehr hinnehmen wollen, was bei uns als „normal“ im Umgang mit Tieren und in der Folge mit der Umwelt gilt. Menschen, die auch bereit sind, Konsequenzen im persönlichen Leben zu ziehen, sei es nun in Gestalt fleischfreier Tage, als „ab und zu Biofleisch-Konsument“, als Ovo-, Lacto- oder noch Fisch-essender Vegetarier oder als mehr oder weniger radikaler Veganer. Was ein Schritt in die richtige Richtung ist, bemisst sich am persönlichen Vorleben – ist also nicht ein für alle gleicher Tugenden- und Sündenkatalog. Ich fühle mich jedefalls nicht (mehr) dazu berufen, hier zu be- oder zu verurteilen.
Deshalb liegt es mir auch ferne, vorwarnungslos im Rahmen eines Artikels mal eben ein Schockvideo über das real existierende Leiden unserer „Nutztiere“ zu verlinken. Wer hier landet und nicht gleich wieder wegklickt, ist in aller Regel nicht unwissend über die Zustände. Ich muss den hier Mitlesenden das alles nicht ungefragt erneut um die Ohren hauen und damit sagen: Schau hin! Solange du noch irgendwas vom Tier konsumierst, bist du Verursacher dieses Leidens, bist nicht besser als irgendein anderer Mörder.. etc. usw.
Bilder als Empathie-Auslöser
Andrerseits weiß ich aus eigenem Erleben um die motivierende Kraft der Bilder und Filme. Eigentlich hatte ich vor, nach fast drei vegetarischen Monaten zu Weihnachten mal wieder Fleisch zu essen. Abgesehen davon, dass das gar nicht zu meinen laufenden Experimenten mit Seitan als Fleischalternative passt, hat mir ein Video zum „weihnachtlichen Schlachtfest“ bzw. über die Zustände in der Geflügelhaltung dann auch den Rest dieses Verlangens genommen!
Nicht nur zu wissen, sondern SEHEN, was geschieht – das aktiviert unsere Spiegelzellen, aktualisiert unser Mitgefühl, lässt uns empahtisch reagieren.
Insofern sind solche Bilder, Filme und auch manche Texte (z.B. dieser über ein Praktikum im Schlachthof) durchaus geeignet, unsere gierige „Tiernatur“ zurück zu drängen. Sie können uns darin unterstützen, auch gefühlsmäßig unserer besseren Einsicht freudig zu folgen – und nicht etwa an einem „Verzichtsgefühl“ zu kranken, wenn das früher einmal geschätzte und geschmacklich immer noch als „gut“ im Gedächtnis haftende Fleisch längerfristig wegfällt.
Deshalb gibt es hier ab jetzt die Rubrik „Horrorkabinett“. Darin werde ich Filme über Tierleid und Massentierhaltung versammeln, vielleicht auch solche über Umweltschäden. Die Beiträge erscheinen nicht auf der Startseite, sondern müssen extra angewählt werden (Rubrik „Horrorkabinett“ bzw. Kasten in der Seitenspalte). Wer sie über Twitter etc. findet, weiß aufgrund des Titels ja schon ungefähr, was kommt, wird also auch nicht „überfallen“ mit Szenen, die er lieber nicht betrachtet hätte.
27. Dezember 2010 um 08:13
find ich gut und eine sehr sinnvolle Lösung. Viele Veganerseiten sind mit blutigen Tierqual-Videos überhäuft, dabei besuchen die doch hauptsächlich Veganer selbst. Wieso soll ich mir ständig aufs Neue das Tierleid ansehen? Auf die Dauer stumpft sowas auch ab. Inzwischen guck ich Pelz-Videos und denk mir „ist halt so, kann ich nix dran ändern“.
27. Dezember 2010 um 21:25
Gewohnheiten verändern – ein erfolgreiches Konzept?
27. Dezember 2010 um 23:46
Danke für den Tiipp, Susanne!