Als gebürtige Schwäbin musste ich unbedingt ausprobieren, ob die klassischen „Spätzle“ auch ohne Ei machbar sind. Zwar gibt es solche Spätzle bei Spezialanbietern zu kaufen, jedoch schmecken die selber vom Brett geschabten einfach viel besser. Ich hab’ es in drei Versionen ausprobiert und alle sind gelungen. Und so geht’s:
Variante 1 (für 2 Personen als Hauptgericht): 200 g Weißmehl in eine Schüssel geben und mit einem knappen Teelöffel Salz vermischen. Ca. 100 ml Wasser dazu geben und zu einem glatten, zähen Teig verrühren. Der Teig muss „vom Kochlöffel reißen“ – wenn er zu flüssig ist, noch etwas Mehl zugeben, im anderen Fall noch etwas Wasser. Rühren bis sich alle Mehlklümpchen aufgelöst haben.
Einen großen Topf mit leicht gesalzenem Wasser zum Kochen bringen. Etwa ¼ der Teigmasse auf ein großes, nasses Küchenbrett geben, so dass ein länglicher Fladen entsteht, der auf einer Seite bis zum schmalen Rand reicht. Wenn das Wasser kocht, Flamme klein drehen und mit einem Spätzleschaber oder einem breiten Messer knapp fingerdicke Teigteile ins köchelnde Wasser schaben.
Sobald die Spätzle oben schwimmen sind sie fertig. Mit einem Sieblöffel heraus nehmen und in ein großes Sieb ablegen. In derselben Art auch den Rest des Teiges zu Spätzle verarbeiten. Evtl. einen Schuss Öl oder Margarine auf die Spätzle geben und vorsichtig umrühren – dann pappen sie nicht zusammen. Entweder gleich servieren (klassisch: mit Linsen) oder etwas abtrocknen lassen und später leicht anbraten.
Variante 2: Pro 100g Mehl einen Löffel Hartweizengrieß dazu geben. Das macht die Spätzle ein wenig bissfester, es ist aus meiner Erfahrung aber kaum zu bemerken.
Variante 3: Statt Ei pro 100g Mehl einen Teelöffel „NoEgg“ hinzufügen (aus dem Reformhaus, Bioladen oder Veganversand). Der Teig ist damit etwas fester gebunden und leichter zu verarbeiten, fühlt sich an wie mit Ei. Geschmacklich macht es aber keinen Unterschied.
Schwäbische Linsen mit Räuchertofu
Obwohl das nun wirklich kein Frühlingsgericht ist, will ich es doch der Vollständigkeit halber bringen:
Zu Spätzle, ob nun selbst gemacht oder gekauft, gehören die klassischen schwäbischen Linsen – hier mit Räuchertofu und Veggie-Würstchen.
Die Zutaten für 4 Personen:
250g getrocknete Linsen, braun oder grün
1 große Zwiebel, 1 Möhre
2 Lorbeerblätter
2 EL Margarine
2 EL Mehl
Rotweinessig
1 TL Senf
Zucker, Salz, Pfeffer
optional: 100g Räuchertofu
optional: 4 vegane „Wiener“
ca. ¼ bis ½ Liter Gemüsebrühe
Die Linsen nach Packungsanleitung in Wasser ungesalzen vorgaren, in ein Sieb abgießen. (Ich bevorzuge Linsen, die nicht erst über Nacht eingeweicht werden müssen, z.B. Teller- oder Alb-Linsen).
Zwiebel und Möhre sehr klein schneiden und in einem großen Topf oder einer Pfanne mit hohem Rand in der Margarine anschwitzen. Das Mehl hinzufügen, alles verrühren und unter weiterem Rühren leicht bräunen lassen. Unter weiterem Rühren die Gemüsebrühe nach und nach hinzufügen, damit die Mehlschwitze keine Klümpchen bildet. Eine große Brise Zucker und einen guten Schuss Essig hinzufügen, dann die Linsen dazu geben, sowie die beiden Lorbeerblätter. Umrühren, die Würstchen hinzufügen und noch zehn bis zwanzig Minuten köcheln lassen. Zum Schluss mit Pfeffer, Salz, Senf und Essig abschmecken (wie Essig-lastig die Linsen sein sollen, ist Geschmacksache).
Variante: wer die Linsen „rauchiger“ mag, brät mit dem Gemüse 100g klein gewürfelten Räuchertofu an.
***
12. Mai 2014 um 00:01
Toll! Mach seit Jahren Spätzle ohne Ei, obwohl ich nicht vegan bin, mag halt nur keine Eier. Ich nehme immer spezielles Spätzlemehl und dann Wasser und diverse „noegg“ Produkte, was halt gerade zur Hand ist. Mein Favorit zu sauren Linsen sind die Frankfurter Vegewürstchen von Alnatura. Die einzigen, die man meiner Meinung nach essen kann (ausser die, die ich selber aus Seitan mache :)).
Schöner Blog, lese immer wieder gerne!