Ausnahmsweise geht es jetzt mal nicht um pflanzliche Ernährung oder die geschundene Tierwelt. Wie im letzten Beitrag schon angedeutet, kam ich länger nicht zum bloggen, weil ich ein Projekt vorbereitet habe, für das ich nun seit gestern Spenden sammle:
Damit unser Willkommen kein Alptraum wird:
Formulare verstehbar machen – ein Übersetzungsprojekt
Stell dir vor, du bist aus einem Krisengebiet nach Deutschland geflüchtet und kennst die Sprache nicht. Nun sollst du umfangreiche Anträge in Amtsdeutsch ausfüllen, von denen deine weitere Existenz abhängt.
Unterkunft, Lebensunterhalt, Aufenthaltsstatus, Arbeitsmöglichkeiten, Wohnungssuche, Beschulung der Kinder – all das und noch viel mehr muss organisiert werden. Das Ausfüllen von Anträgen und Formularen deutscher Ämter ist bei alledem eine riesige Hürde für Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten ohne deutsche Sprachkenntnisse.
Kaum ein Formular ist in die wichtigsten Sprachen übersetzt, meist gibt es nicht mal eine englische Fassung!
Kurzum, dagegen will ich etwas tun – eine Projektbeschreibung findet Ihr hier. Die Ergebnisse der Arbeit sollen kostenlos im Internet zur Verfügung stehen!
Bist du mit einer Spende dabei? Ich selbst spende viele Arbeitsstunden (bin jedoch ausschließlich ehrenamtlich beteiligt) und die Erstellung einer Projektwebseite. Einen gemeinnützigen Träger gibt es auch, Spendenquittung ist also kein Problem.
Und sollte jetzt der Gedanke in den Kopf kommen „aber wir können doch nicht alle aufnehmen…“, dann sei dazu gesagt: Darum geht es hier NICHT!!! Ob und wer kommen und wie lange bleiben darf, entscheidet die Politik.
Das hier ist eine humanitäre Hilfsaktion: Wer bereits im Türrahmen steht, soll menschenwürdig behandelt werden und die Hilfen bekommen, die es braucht, um gesetzlich eingeräumte Rechte wahrzunehmen. An der Sprache sollte das nicht scheitern!
Und hier der Klick zum Projekt
Es behaupte bitte niemand mehr, dass sich Veggies nur für Tiere interessieren! :-)
16. Dezember 2013 um 18:11
Ein interessantes Projekt das du da unterstützt, das spricht für dich.
Leider muss ich aber zustimmen, das viele Vegetarier, und ich meine ja nicht alle, kein Herz für Menschen haben. Die würden lieber Ihre Oma sterben sehen als ihren Hund einzuschläfern.
16. Dezember 2013 um 18:13
Hi Thorsten,
hab mir erlaubt, denen Kommentar unter den Beitrag zu setzen, der gemeint war (du hattest ihn unter die Linkliste im vorigen Posting gesetzt),
Tja, die Resonanz ist wahrhaftig nicht besonders… aber die Leute kommen halt hierher, um über vegetarisch-vegane Ernährung zu lesen. Da darf man sich nicht wundern, wenn sie für andere Themen HIER nicht ansprechbar sind.
29. Dezember 2013 um 16:29
Hey,
also ich kann das absolut nicht bestätigen (also die Aussage von Thorsten) und glaube, dass sich der Großteil der vegan-vegetarischen Leserschaft definitiv auch für humanitäre Bedingungen interessiert und selbst, wenn dies vielleicht oft in einem anderen Rahmen stattfindet („Welche Arbeitsbedingungen haben Näherinnen in Bangladesh?“) auch dieses Thema angesprochen werden kann und dann auch die wenigsten kalt lässt. Mit Scheuklappen gehen eigentlich die wenigsten durchs Leben.
Zum Thema Verständnisschwierigkeiten von Formularen kann ich übrigens sagen, dass auch mein Mann und ich (Deutsch als Muttersprache, akademischer Abschluss) beim Ummelden innerhalb unserer Stadt große Schwierigkeiten hatten, zu Durchschauen, was man da eigentlich von uns will. Wenn zusätzlich sprachliche Hürden dazukommen, ist das Ausfüllen von Formularen bestimmt ein Ding der Unmöglichkeit. Ich finde das Projekt gut.
Liebe Grüße
30. Dezember 2013 um 17:34
@Natalie: danke für deinen Kommentar! Ich denke auch, dass viel mehr Menschen sich in der einen oder anderen Form engagieren und solidarisch zeigen – natürlich auch Veggies!
Das Formularprojekt finden viele sehr sinnvoll und ich freue mich, dass bisher schon etliche Spenden eingingen. Eine deutsche „Ausfüllhilfe“ in verständlicher Sprache wird dabei im übrigen auch heraus springen, denn 1:1-Übersetzungen sind ja oft gar nicht hilfreich, wenn man nicht weiß, was die Begriffe bedeuten.
Es werden also alle was von diesem Projekt haben, nicht ausschließlich Flüchtlinge und Migranten.