Nich wenige Menschen glauben, mit dem Griff zum Obst- oder Gemüsesaft aus dem Supermarkt ein gesundes Lebensmittel zu erwerben. Schließlich wird die gesunde Wirkung von mehr Obst und Rohkost vielfach empfohlen, auf Saftpackungen und Flaschen ist frisches Obst abgebildet und die „Vitamine“ werden gern noch extra beworben. Warum also nicht ein bis zwei Portionen der so schwer erreichbaren „fünf am Tag“ mit Obstsäften decken?
Das AHA-Erlebnis kommt bei den meisten mit dem ersten frisch gepressten Orangensaft, den es heute zum Glück immer öfter gibt – natürlich nicht im Supermarkt, aber auf Festen, Flohmärkten und hier und da auch in Restaurants. Der Geschmack des frischen Orangensafts ist unvergleichlich viel besser als der aus der Packung. Selbst der sogenannten „Direktsaft“ fällt geschmacklich hinter frischen Saft weit zurück.
Dass auch gesundheitlich ein himmelweiter Unterschied zwischen frischen und gekauften Säften liegt, wundert im Grunde nicht. Den gekaufte Säfte bestehen aus zunächst gefriergetrockneten, pulverisierten, dann wieder mit Wasser verdünnten Früchten. Für die lange Haltbarkeit wird dieser „Saft“ dann auch noch hoch erhitzte (pasteurisiert), bevor sie dann ihren Weg durch die Lager in die Supermärkte antreten. Vitamine werden deshalb gelegentlich noch künstlich zugesetzt, manche Hersteller mischen gar Aromen bei, weil das Ergebnis der Herstellung einfach nicht mehr schmeckt. (Siehe dazu z.B. bzgl. Multivitaminsaft den Artikel „Multivitaminsäfte – saftiger Flop!“ der Stiftung Warentest: die Ergebnisse des Tests sind ausgesprochen mangelhaft!)
Mixen oder Entsaften?
Nun kann man ein paar Orangen locker selbst entsaften, das schafft sogar Omas gläserne Zitronenpresse ohne allen elektrischen Schnickschnack. Will man aber auch andere Früchte, gar härtere Gemüse wie Möhren entsaften, braucht es aufwändigere Gerätschaften. Und schaut man dann ins Internet, was es so alles gibt, stößt man schnell auf die Rohkost- und Veggie-Szene, die z.B. auf das Vermixen ganzer Früchte und Blattgemüße steht (Stichwort „grüner Smoothie“).
Beim Mixen wird das Mixgut mittels schnell rotierender Messer unter Zugabe von Wasser zerkleinert. Die für diesen Zweck hoch gelobten Hochleistungsmixer zerschlagen sogar die Zellwände, die Messer rotieren mit bis zu 30.000 Umdrehungen pro Minute. Das Ergebnis ist ein „cremiger“ Drink, der wunderbar schmeckt und sämtliche Bestandteile der Früchte enthält, inkl. aller Ballaststoffe.
Entsafter entfernen im Gegensatz zu den Mixern die festen Bestandteile der Frucht und damit nahezu alle Ballaststoffe. Wasser wird nicht zugegeben, der Saft ist wirklich SAFT und kein verdünntes Fruchtmus.
Was ist nun besser? Wie immer ist die Antwort: Kommt drauf an… Will man recht schnell viele Vitamine und Enzyme zu sich nehmen, ohne die Verdauung mit Ballaststoffen zu belasten, ist Saft die richtige Wahl. Zum Beispiel beim Saftfasten, bei Krankheit, während einer Diät, oder einfach so, wenn man das Gefühl hat, es zu brauchen, aber keine Lust auf eine „richtige Mahlzeit“ hat. Gemixte Smoothies sind dagegen eine solche: sie machen ordentlich satt und man nimmt für diesselbe Menge gesunder Vitamine deutlich mehr Masse zu sich als mit einem Saft, der die Stoffe in konzentrierter Form enthält. Vom Smoothie wird man deshalb kaum zuviel zu sich nehmen, wogegen man beim Saft aufpassen sollte, daß man nicht zuviel Fruchtzucker und Kalorien konsumiert. Saft trinkt sich ja so leicht weg…
Entsafter: die richtige Methode wählen
Im besten Fall hat man beides: einen guten Mixer UND einen Entsafter. Wobei Entsafter nicht gleich Entsafter ist. Man sollte ein „nicht-zentrifugierendes“ Gerät wählen, das die Früchte mittels mechanischem Druck zerquetscht und nicht bei hoher Umdrehungszahl zerreibt. Der Grund: durch einen Zentrifugen-Entsafter wird viel Sauerstoff in den Saft eingewirbelt, was zur Oxidation und Schädigung der empfindlichen Vitamine und Enzyme führt. Auf der Seite perfektegesundheit.de findet man ausführliche Infos zu den verschiedenen Systemen, sowie eine „Entsafter-FAQ“ und detaillierte Beschreibungen der Vor- und Nachteile der einzelnen Entsaftungs-Verfahren. Auch die empfohlenen „nicht-zentrifugierenden“ Geräte unterscheiden sich nämlich in der Technik noch erheblich – und entsprechend auch im Preis.
Update 3/2023: Einen aktuellen Entsafter-Test mit 100 Früchten und den jeweiligen Ergebnissen findet Ihr hier:
Entsafter Test 2023 – Vitamine auf Knopfdruck
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Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
2. November 2021 um 08:42
Der Geschmack des frischen Orangensafts ist unvergleichlich viel besser als der aus der Packung. Selbst der sogenannten „Direktsaft“ fällt geschmacklich hinter frischen Saft weit zurück.
Dass auch gesundheitlich ein himmelweiter Unterschied zwischen frischen und gekauften Säften liegt, wundert im Grunde nicht. Den gekaufte Säfte bestehen aus zunächst gefriergetrockneten, pulverisierten, dann wieder mit Wasser verdünnten Früchten.
1 schreibfehler darin.
weiter:
direktsäfte sind entgegen ihrer bezeichnung nie direkt, sondern 2x pasteurisiert, also erhitzt. Direkter sind dagegen die aus Konzentrat, d.h. nur einmal pasteurisiert.
Ballaststoffe sind kein Ballast im üblichen Verständnis, sondern gesund für den Darm.
Im übrigen beginnt die Verdauung im Mund durch das Kauen und den hinzugefügten Speichel – was beim Trinken von Säften ausgelassen wird. Wahrscheinlich ist das Mundwerk der beste Entsafter.