Als ich zum ersten Mal Sojamilch (korrekt: Soja-Drink) probierte, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Das wässrige, leicht gelbliche Getränk machte in meinem gewohnten Milchkaffee keine gute Figur. Zu ungewohnt der Geschmack, zu weit weg vom schönen Latte-Macchiato-Genuss, wie ich ihn kannte und schätzte.
Hinzu kam die Sorge: was ist mit dem Kalziumbedarf, wenn ich den ganzen Liter H-Milch weglasse, den ich verteilt auf zwei Kannen Milchkaffee über den Tag konsumiere? Immerhin bin ich im Ostheoporose-riskanten Alter, da kann mir das nicht so egal sein wie in jungen Jahren.
Kalzium: Vegetarier scheiden weniger aus
Bezüglich des Kalziums fand ich schnell einschlägige Infos, die meine Sorge zerstreuten: Zum einen gibt es viele Soja-Drinks, die mit Kalzium angereichert sind, zum anderen scheiden Fleisch-Esser mehr Kalzium aus als Vegetarier. So heißt es in einem umfangreichen Artikel über Kalzium beim VeBu:
„Für eine gute Kalziumversorgung ist jedoch vor allem eine möglichst geringe Kalziumausscheidung von Bedeutung. Mit steigender Proteinzufuhr, insbesondere aus tierischen Lebensmitteln, steigt die Kalziumausscheidung. Menschen die wenig oder keine tierischen Lebensmittel konsumieren, scheiden demnach weniger Kalzium aus. Auch eine hohe Zufuhr von Kochsalz und – in geringerem Maße – von Koffein fördert den Kalziumverlust und damit den Knochenabbau. Durch den reichlichen Verzehr von Gemüse und Obst kann dem Knochenabbau und der Kalziumausscheidung entgegengewirkt werden. „
Den Milchkaffee hab ich mittlerweile auf nur noch eine Kanne pro Tag reduziert – und an den meisten Tagen ist da mittlerweile DOCH Soja-Milch drin! :-)
Für jeden Geschmack der passende Soja-Drink
Als vegetarische Einsteigerin war ich zunächst erstaunt, dass Sojamilch nicht gleich Sojamilch ist. Jedes gekaufte Produkt konfrontierte mich mit neuen Geschmackserfahrungen. Obwohl ich grundsätzlich die Variante „Natur“ wählte, überraschten die verschiedenen Getränke mit ganz unterschiedlichem Geschmack. Mal wässrig mit leichtem Bohnengeschmack und sonst ziemlich neutral bis hin zu süßen, milchig-fettigeren Varianten mit einem Touch von Vanille – trotz „natur/naturell“.
Erst hat mich das geärgert, dann lernte ich es zu schätzen! Denn ich entdeckte: für meinen Kaffee-Geschmack ist die letztere (gehaltvollere) Variante entgegen den Erwartungen BESSER geeignet. Es schmeckte mir ab dem Punkt, an dem ich nicht mehr erwartete, meinen „alten“ Milchkaffee ganz genau so mit Soja-Drinks nachzubauen. Der neue Geschmack (mit der süßeren Natur-Sojamilch) erinnerte mich eher an die aufgemotzten teuren ToGo-Kaffees bei Starbucks & Co. Also auch nix Schlechtes… :-)
(Update 2014: Am Ende wurde Soja-Reismilch meine „ständige Milchalternative“)
Warum Milchprodukte reduzieren?
Dazu hat mich Hagen Rether inspiriert mit seinem Kabarett-Beitrag „Weil’s halt so lecker ist“:
13. November 2010 um 14:28
Hallo,
schön zu sehen, dass es anderen genauso geht wie einem selber. ;-)
Für mich war auch das schlimmste, dass der Kaffee anders geschmeckt hat. Und auch Sojadrink ist nicht gleich Sojadrink. Hier muss man sich endlos „durchtrinken“ aber irgendwann gewöhnt man sich daran und dann schmeckt der „normale“ Kaffee komisch.
Toll dass Du das durchziehst, noch viel Glück dazu.
Liebe Grüße aus dem Allgäu
Maya
13. November 2010 um 16:29
ich mag Soja-Milch überhaupt nicht, doch es gibt ja zum Glück noch andere Varianten: Hafermilch, sehr neutral, von der Konsistenz auch eher wässrig, dafür jedoch leicht süßlich, besonders gut fürs Müsli, und Reismilch, etwas kräftiger und schön süß, prima für den Kaffee. Inzwischen kommt Hafermilch auch zum Verfeinern in die Salatsauce oder Suppe oder als helle Soße übers Gemüse und in die Pfanne, also quasi als Joghurt und Kräuterquarkersatz.
14. November 2010 um 10:35
@Maya: ja, der Gewohnheitsfaktor macht eine Menge aus! Ich möchte fast drauf wetten, dass Gehirnforscher (würden sie sich mit sowas befassen) zum Ergebnis kämen, dass all dieses Ausprobieren neuer Ernährungsweisen auch geistig fit hält. :-) Danke für deine Ermunterung! Ich finds auch gut, zu lesen, dass es Anderen ähnlich ging!
@Inga: Diese anderen Alternativen werde ich auch noch probieren, danke für die Tipps! :-) Im Moment bin ich froh, dass ich mit den Sojaprodukten für einiges voll guten Ersatz fand – z.B. Sojanade und Alpro Soja Cuisine Crème Fraîche für die cremig-milchige Anreicherung von Soßen.
16. November 2010 um 21:44
Nur mal so:
Was hat das weiße Wasser in den H-„Milch“-Tüten mit Milch zu tun? Schon vor 10 Jahren sagte mir ein Beschäftigter der damaligen „emzett“(Meierei-Zentrale, Berlin), daß dieses Zeug tot ist. Wenn man es zu lange liegen läßt, wird es nicht „sauer“, wie normale Milch, sondern es verfault einfach. Da ist nix mehr mit Quark!
19. November 2010 um 17:14
Von der Kuhmilch zur Sojamilch ist wie vom Regen unter die Traufe ;-)
Beides ist biologisch totes, vom Körper nicht nur nicht verwertbares, sondern sogar belastendes Material!
Beider Milche Kalzium sind nicht assimilierbar!
Eine Handvoll Mandeln, mit einer Dattel und etwas Wasser im Mixer durchmixen, durchseihen und Du hast eine herrliche Milch (und einen Trster der sich zu herrlichem Käse verarbeiten lässt).
Den Kaffee würd ich an Deiner Stelle ohnehin sofort streichen. Mein Ernährungslehre- Prof sagte immer ‚Kaffee fungiert nur deshalb unter ‚belebend‘, weil der Körper alle Funktionen beschleunigt, um diese Giftzeugs wieder rauszukriegen‘ ;-)
Liebe Grüße!
20. November 2010 um 13:26
@payoli: wie kommst du denn auf die Idee, dass Milch und auch Soyamilch „vom Körper nicht verwertbar“ seien? Und WAS GENAU ist denn deiner Ansicht nach „nicht verwertbar“? (Soja bringt kein Kalzium mit, das wird zugesetzt)
„Biologisch tot“ ist Milch im übrigen IMMER, wenn ich sie erhitze – und das mach ich immer, denn ich trinke (eher schwachen) Espresso mit Milch in der Mischung 50:50.
„Eine Handvoll Mandeln, mit einer Dattel und etwas Wasser im Mixer durchmixen, durchseihen und Du hast eine herrliche Milch “
Vielleicht. Aber wenn ich davon einen Liter täglich konsumiere, bin ich mit hoher Wahrscheinlichkeit bald doppelt so schwer! :-)
Ich habe nicht vor, ein „heiliges“ Ernährungsleben zu führen. Und Milchkaffee gehört für mich zu den Basics, auf die ich keinesfalls zu verzichten bereit bin. Nur müssen dafür nicht unbedingt dauernd Kühe leiden, deshalb mein (auch nicht 100%iger) Umstieg auf Sojadrinks.
23. November 2010 um 18:54
Eine tolle Alternative zum Wechseln ist auch Hafermilch – mag sie, weil sie so schön nussig schmeckt. Reismilch ist mir zu wässrig. Allerdings mag ich auch gerne „normale“ Kuhmilch, am liebsten die Milch von Demeter.
24. November 2010 um 19:56
Hallo,
was quält ihr euch auch mit dieser künstl. Sojamilch rum? ;-)
Es gibt 2 sehr gute Alternativen bez. Kalzium:
1) MOLKE
Hat auf 100g zwar „relativ“ wenig Kalzium (ca. 80 mg), aber Molke ist ein äußerst gesundes Getränk, welches man unbegrenzt trinken kann – und hat in natürlicher Form auch fast keine Kalorien. Mit ca. 1,5 l pro Tag ist der komplette Tagesbedarf an Kalzium gedeckt. Zudem hat Molke noch andere positive Auswirkungen auf den Körper, z.B. auf den Darm. Die in der Molke enthaltenen rechtsdrehenden Milchsäurebakterien besitzen antibiotische Wirkungen, sodass dieser entschlackt wird. Wenn man Molke noch nie getrunken hat, sollte man anfänglich etwas vorsichtig sein bzgl. der Menge *g* … denn ist der Darm „nicht gesund“, wird dieser zuerst mal ordentlich gereinigt ;-) . Also Vorsicht zu Beginn! Muss aber ja nicht sein – einfach ausprobieren mit z.B. 300-500 ml.
Aber sofern der Darm in Ordnung ist, wäre Molke eine optimale Prophylaxe, dass dies auch so bleibt. Aufgrund dieser Prophylaxe trinke ich täglich ca. 0,5-1l … und die Drinks schmecken ja auch lecker.
Neben der naturbelassenen Kurmolke (*uargh*) (flüssig od. in Pulverform) gibt es eben auch diese Frucht-Molkedrinks in den Kühlregalen. Bei diesen Fertig-Drinks ist jedoch Vorsicht geboten!
a) Kalorien-Gehalt (durch den zugegebenen Zucker – mitunter so viel wie bei einer Limonade!)
b) Zutaten allgemein (mein Bio-Molkedring hat nur 3: Molke, Früchtepüree, Zucker). Aber es gibt auch die „Billigware“ mit über 10 verschiedenen Zutaten – habe schon eine mit 13 gesehen, von denen ich 10 bestimmt nicht fehlerfrei aussprechen kann ;-)))
2) DOSEN-HERING
Ich bin eigentlich kein Vegetarier, sondern mehr ein „Pescetarier“ (aufgrund der wertwollen Omega-3-Fettsäuren plus Eiweiß). Und so esse ich auch 2-3x die Woche abends statt (früher) Wurst mal gerne so eine Dose mariniertem Hering. Der Vorteil bezüglich Kalzium: Der Hering wird im Ganzen incl. Gräten eingedost und dann gekocht/bedampft. Dadurch werden die Gräten butterweich … und die „Gräten“ sind ja SEHR kalziumreich.
Bezüglich „tierischen Lebensmitteln“: Da kann man Fisch&Meeresfrüchte jeweils ausklammern, sodass die Kalziumaufnahme nicht beeinträchtigt wird, in diesem Falle sogar gefördert wird.
Und bei einer ausgewogenen Ernährung sollte man auch tierische Fette/Eiweiße zu sich nehmen:
– tierisch: ca. 1/3-Anteil (z.B. Milchprodukte, Eier, Fleisch [Rind, Huhn,…], etc.)
– pflanzlich (PLUS Fisch): ca. 2/3-Anteil
Der Fisch ist ja nicht jedermanns Sache *g*, aber bez. Kalzium wissen viele nicht, dass Molke einer der besten Kalzium-Lieferanten überhaupt ist.
Schmeckt auch besser aus diese Soja-Drinks ;-)
Na dann guten Appetit
(oder besser gesagt: Prost!)
lg
Heinz
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19. Mai 2014 um 11:28
Wo bekomme ich einen guten Sojamilchbereiter her? Habe nur das Gerät von PEARL gefunden. http://www.pearl.de/a-NC3683-3002.shtml
Hat jemand gute Erfahrungen?