Eigentlich stehe ich mehr auf selber kochen: nicht, weil ich zuviel Zeit hätte oder das nun mein Hobby wäre, sondern einfach deshalb, weil mir die meisten Fertig- und Halbfertiggerichte nicht besonders munden – mit der Ausnahme einiger Veggie-Würstchen, die ich hier schon beschrieben habe.
Dieses Urteil stammt allerdings weitgehend aus meiner Einsteigerzeit in Sachen „Fleischersatz“. Damals probierte ich sogar noch die (ziemlich geschmacklosen) Valess-Schnitzel aus Milcheiweis aus, denn ich war nicht gleich vom Start weg auf dem Trip, auch Milchprodukte vermeiden zu wollen. Auch die damals gekosteten Seitan-Fertig-Bratstücke kamen bei weitem nicht an das heran, was ich bald selber zu produzieren lernte.
Seitdem hat sich das Angebot allerdings weiter entwickelt. Auf dem Veggie-Sommerfest am Alexanderplatz entdeckte ich z.B. das „Gustostück“ von Vegourmet, für 500 Gramm recht preiswert. Ich nahm es mit und war sehr angetan! Die Beschreibung auf Vegan-Wonderland ist nicht übertrieben, da heißt es:
„Leckere Pistazienstücke in einer Mischung aus Weizen- und wertvollem Lupineneiweiß, perfekt gewürzt und abgestimmt mit einem Finish aus echtem Buchen- und Nadelholzrauch machen dieses Stück zu einer echten Alternative zu Aufschnittwürsten.“
Die Pistazien hätten sie für mich auch weglassen können, am Gesamtgeschmack macht das nix aus!
Wie beim Gourmet-Italiener: die Rosmarin-Roulade
Nun aber zum eigentlichen Anlass für diesen Post: Im Bioladen hab ich vorgestern das „Veganbratstück Rosmarin-Roulade“ als Neu-Einführung gesehen und gleich mitgenommen.
Das Bild auf dem Cover erinnerte mich an tolle Fleischgerichte beim besseren Italiener – würde das Wheety-Produkt auch nur in die Nähe dieser Genüsse kommen?
Die Packung enthält zwei Rouladen und erstmal denkt man: davon wird man zu zweit gewiss nicht satt! Andrerseits isst man das ja nicht alleine, also bereitete ich die Rouladen fast genauso zu wie auf dem Bild: mit einer (zu 90% selbst gemachten) brauen Soße, Kartoffeln und grünen Bohnen als Gemüse. Und siehe da: mir reichte EINE Roulade! Ich hab‘ sie allerdings in Scheiben geschnitten, damit sie sich besser mit der Soße verbindet – was für ein Genuss!
Eine so gute, in Konsistenz und Geschmack wirklich perfekte Seitan-Zubereitung hab‘ ich noch nie selber hinbekommen. Wollte man vergleichen, kommen die Rouladen am nächsten an Kaninchenfleisch ran – also wie Geflügelfleisch ohne spezifischen Huhn- oder Ente-Geschmack. Einfach großartig, diese Rosmarin-Note!
Ärgerlicherweise waren die Akkus meiner DigiCam grade alle, so dass ich kein Foto vom fertigen Gericht machen konnte. Das hole ich aber nach, zusammen mit einem Rezept für die braune Soße, die jegliche Braten-artige Fleischalternative nochmal so richtig in den Himmel des Wohlgeschmacks hebt!
Danke Wheaty, das Teil ist einfach der Hammer! Kein Fleisch-Esser dieser Welt würde erkennen, dass es aus WEIZEN ist!
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Transparenz-Info: Dieses Posting entstand ohne Kontakt zu Wheaty oder Vegourmet. Ich hab‘ nichts dafür bekommen, es ist auch kein in Auftrag gegebener Produkt-Test. Für den Fall, dass Hersteller auf die Idee kommen, mir ihre neuen Produkte für eine Review zu senden, werde ich das unter dem Posting vermerken – und natürlich müssen sie dann damit rechnen, dass ich auch sage, wenn’s mir nicht so schmeckt!
16. November 2012 um 13:45
Hi Claudia!
Danke für deine ausführliche Beschreibung! Jetzt kann ich es auch kaum erwarten, die Wheaty-Roulade mal zu testen! Ich hoffe, dass es sie in „meinem“ Bio-Supermarkt auch gibt…! :(
Auch ein guter Hinweis mit der Transparenz! Sollte ich mir merken, so etwas zu schreiben – gerade wenn man Produkte einfach persönlich gut findet und sie lobt sollte man den Lesern zeigen, dass es da wirklich die persönliche Meinung und keine „gekaufte“ ist.
Liebe Grüße,
Regina
18. März 2013 um 19:26
Ich kann das Urteil nur bestätigen. Ich bin kein Vegetarier, aber mit einem verpaartnert und esse daheim kein Fleisch, aber „draussen“ und bin also geschmacklich noch dran an „echten“ Fleischprodukten. Diese Rouladen sind wirklich der absolute Renner in Geschmack und Konsistenz. Da können sich andere Hersteller eine Riesenscheibe abschneiden.
10. September 2013 um 20:49
Hallo,
ich habe nun deinen wirklichen tollen Blog durchforstet, aber leider das Rezept für die angekündigte braune Soße nicht gefunden… Wäre wirklich sehr dankbar, wenn du es verraten würdest :-)
Ganz lieben Gruß, Kädi
20. November 2013 um 18:51
Hallo,
habe das Veganbratstück Rosmarin-Roulade heute gegessen. Mit Nudeln und einer Fertigsoße. Eine selbstgemachte braune Soße würde mit Sicherheit besser schmecken – würde mich sehr freuen das Rezept dafür hier zu erhalten :)
Danke für die schönen Ideen!
Lieben Gruss
Petra
21. November 2013 um 23:19
@Petra:
die „selbst gemachte braune Soße“ ist ein großes Thema, danke für die Inspiration!
Das Problem bei dieser letztlich durch alle Instant-Varianten nicht zu toppenden „brauen Soße“ (= „Bratensoße“) ist, dass sie nur von Leuten hergestellt werden kann, die sich mehrere Versuche gestatten und nicht gleich das „perfekte Ergebnis“ erwarten, nur weil man sich an ein Rezept hält.
Egal wie genau das sein mag, es kommt im Grunde darauf an, die verschiedenen „gebraten/gekochten“-Zustände unterschiedlicher Grundzutaten (Gemüse, Mehl, Tomatenmark, Brühe, Wein, Kräuter, Gewürze) in einer intuitiven Weise durchführen zu können – man muss körperlich wahrnehmen, wann z.B. das Mehl im Fett zu dunkel wird, bzw. zu sehr klumpt – und wann „einkochen lassen“ dann auch mal genug ist.
Sowas kommt nur mittels häufiger Versuche zustande, die anfänglich mehrheitlich nicht das erträumte Ergebnis bringen. Oft schmeckt dann das Instant-Produkt glatt noch besser – also kauft man das und „gut is“.
Tja, DAS ist das Problem, das sich in der Art nicht nur im Sektor „braune Soße“ zeigt! Wir lassen uns keine Zeit mehr zum Leben, nur noch zum denken…
22. November 2013 um 13:45
Hallo Claudia,
Essen kann ein unglaublicher Genuss sein. Warum ich dazu keine braune Soße selbst gemacht habe – weil ich dachte man braucht dafür einen Bratenansatz. Und Fleisch kommt mir nun mal nicht in die Pfanne.
Es freut mich wirklich, bei Dir diese Inspiration gefunden zu haben. Und ich habe auch nicht den Anspruch, daß es gleich beim ersten Mal perfekt schmecken muß. Aber ich möchte es gerne lernen.
Ich find’s gut, daß Du Dir die Zeit nimmst so zu kochen.