Fleischsalat mochte ich zwar gerne, doch hat mich am gekauften Fertigprodukt schon immer etwas gestört: so ein typischer seltsam-säuerlicher Geschmack nach Konservierungsmitteln, der den Genuss deutlich trübt. Auch gekaufte Mayonnaise (egal ob normal oder vegan) hat diesen unangenehmen Touch, weshalb ich mich riesig freute, als ich bei Peter/die Umsteiger eine spektakulär einfache und leicht gelingende Mayo zum selber machen fand.
Die schmeckt soviel besser als alles, was man sonst so gewöhnt war, dass mir sofort die Idee kam, damit einen „Vleischsalat“ zu produzieren. Am beisten aus Seiten – und zwar so, dass weder farblich, noch geschmacklich, noch vom Mundgefühl her ein Unterschied bemerkbar sein sollte.
So sah das Endergebnis auf Brötchen dann aus:
Seitan wird zu „Fleischwurst“
Für die richtige Menge an festen und flüssigen Bestandteilen nehme ich zwei gleich große 0,2 (200ml) Trinkgläser. Das eine fülle ich mit Glutenmehl, das andere zur Hälfte mit Rote-Beete-Saft. Dazu kommt noch doppelt konzentrierte Gemüsebrühe, ein Schuss Sojasoße und ein Teelöffel Liquid Smoke. Nun die beiden vollen Gläser in einer Schüssel zusammen schütten, durchrühren, durchkneten und den Seitan-Teig (Farbe jetzt: dunkel-pink!) ein wenig ruhen lassen.
Einen großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen und während der Wartezeit nochmal einen halben bis dreiviertel Liter Gemüsebrühe (instant) herstellen. Auch zu dieser Brühe soviel Rote-Beete-Saft geben, dass sie deutlich rötlich ist, sowie nochmal 1 TL Liquid Smoke.
Nun den Seitanteig auf einem Küchenbrett in Form eines länglichen Fladens auslegen, etwas flach klopfen und in knapp fingerdicke Streifen schneiden. Diese Streifen auf drei Gefrierbeutel verteilen und in jeden Beutel ca. 300ml Brühe geben. So zubinden, dass nicht mehr Platz bleibt als die Seitanstreifen plus Brühe benötigen. Nun ins kochende Wasser und ca. 35 Minuten köcheln lassen.
Anschlíeßend die Beutel herausnehmen, aufschneiden, die Seitan-Streifen in ein Sieb abschütten. Kurz mit kalten Wasser spülen und mit den Händen ausdrücken, damit eventuelle Reste der rötlichen Brühe nicht die Mayo färben. Auf einem Küchenbrett auslegen und die Streifen evtl. nochmal längs durchschneiden – eben so, dass sie den bekannten Fleischwurststreifen im üblichen Fleischsalat entsprechen.
Als weitere Zutat für den Fleichsalat braucht es Delikatess-Gurken aus dem Glas. Zwei drei Löffel der Essigbrühe kommen jetzt zusammen mit den Seitanstreifen in eine Schüssel. Pfeffern, vermischen und eine halbe Stunde marinieren lassen.
Die Mayonnaise ohne Milch und Ei
Während der Seitan kocht oder mariniert, ist die Mayonnaise dran:
100ml Sojadrink natur (eine ungesüßte Sorte, das sind meist die preiswertesten)
300ml Sonnenblumenöl oder ein anderes neutrales Pflanzenöl
½ TL Senf
½ TL Salz
1 TL Zucker,
1 TL Essig
1 Brise Paprikapulver (scharf)
Pfeffer aus der Mühle
Zuerst die Sojamilch in einen schlanken Mixbecher geben. Dann das Öl hinzufügen – alles auf einmal, nicht „vorsichtig tröpfelnd“ wie bei der klassischen Variante mit Ei! Mit dem Stabmixer einige Sekunden durchmixen bis die typische Mayo-Konsistenz erreicht ist. Nun Senf, Essig, Zucker und die Gewürze hinzugeben, nochmal mixen – fertig. Als Tüpfelchen auf dem „I“ kann man statt Salz auch KALA-NAMAK-Salz („schwarzes Salz“) verwenden- das schmeckt unglaublich nach Ei!
Die Menge ist größer als für den Fleischsalat benötigt, doch lässt sich die Mayo in kleineren Mengen nicht richtig mixen. Ich bewahre den Rest in einem Schraubglas im Kühlschrank auf. Eine Woche hält das locker, andere berichten von bis zu zwei Wochen. Schmeckt super als Brotaufstrich, z.B. mit frischen Sprossen oder Radieschen garniert.
Das Finish
Wieviel Mayo nun in die Schüssel zum Seitan kommt, ist Geschmacksacke. Ich hab gut die Hälfte der Menge gebraucht. Eine halbe klein geschnittene Zwiebel, 2 bis 3 kleine Gewürzgurken in Scheiben geschnitten kommt noch dazu. Vermischen, evtl. mit Senf, Pfeffer und einem weiteren Spritzer Gurkenbrühe nochmal abschmecken. Voila!
Die Menge reicht für ca. 8 bis 10 Brötchen-Hälften – so ganz genau weiß ich das nicht mehr.
3. August 2012 um 23:02
Sieht wirklich toll aus. Falls ich das mal nachmachen werde, werde ich hierauf verweisen! Liebe Grüße Peter
4. August 2012 um 09:02
Hallo Claudia,
ich habe meinen Fleischsalat bisher immer so ähnlich gemacht. Allerdings habe ich einfach einen Block Räuchertofu als Fleischersatz genommen. Das ist wesentlich weniger aufwändig als die Seitanherstellung dafür. So richtig zufrieden kann ich allerdings nie sein, weswegen ich auch diese Variante einmal ausprobieren werde, sobald ich mir Rauch in Flaschen und Rote-Bete-Saft besorgt habe.
Gruß
Florian
4. August 2012 um 09:56
@Florian: Ich hab die Rezepte mit Räuchertofu gesehen und glaube, dass das auch super schmeckt – aber es ist eben nicht der „traditionelle“ Geschmack, und vor allem nicht die Konsistenz.
Aber warte noch ab, ich werde eine zweite Variante austesten, bei der das mit dem Seitan einfacher abgeht!
@Peter: danke! :-)
6. August 2012 um 18:40
Hm, ein militanter Veganer bin ich ganz sicher genausowenig wie Claudia. Aber bei dem zweiten Photo bin ich zusammengezuckt – huah, das sieht ja doch ein bißchen wie Teile von toten Tieren aus…
7. August 2012 um 10:34
@Arnd: na, das war ja auch beabsichtigt. Das Auge isst mit – und ein Fleischsalat enthält nun mal rosa Fleisch-Streifen… die Farbe stammt üblicherweise von Nitritpökelsalz, hier von Rote Beete.
7. August 2012 um 10:48
Hallo Claudia,
das Rezept hört sich klasse an. Wenn ich fragen darf, welchen Liquid Smoke benutzt Du? Das habe ich noch nie verwendet, gibt es da große Unterschiede oder evtl. auch ein Bio-Produkt? Und Du schreibst, Du bindest die Gefrierbeutel zu. Einfach mit einer Schnur? Gibt das kein Unglück im Topf ;-)?
Liebe Grüße
Michaela
8. August 2012 um 13:55
@Michaela: ich nehme dieses Liquid Smoke: http://www.vegan-wonderland.de/catalog/-Liquid-Smoke—Fl%C3%BCssigrauch-Hickory-p-3191.html – bio gibts das soviel ich weiß nicht, was mir aber egal ist, wenn ich nun mal ein „Raucharoma“ haben will.
Ich binde den Gefriebeutel mit einem einfachen Knoten zu – ohne weitere Hilfsmittel, der Beutel ist lang genug. Bei den Gefrierbeuteln AROMATA, die ich verwende, werden aber auch Verschlussdrähte mitgeliefert. Es gab noch nie ein Unglück im Topf! :-)
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18. Oktober 2012 um 15:40
Hallo Claudia,
gestern habe ich den Vleischsalat gemacht. Meiner sieht nicht so gut aus wie Deiner, aber geschmeckt hat es. Leider ist bei mir die Farbe von der Roten Bete nicht im Seitan geblieben (obwohl ich auch in die Brühe den Rote-Bete-Saft gegeben habe). Während des Kochens hat sie sich in die Gemüsebrühe verabschiedet, deswegen war nur noch in der Mitte der Seitanstreifen ein Rest rot. Aber gut wars trotzdem. Auch die Mayo ist genial. Kann man übrigens beides auch gut einfrieren (getrennt).
Liebe Grüße und vielen Dank für das Rezept und überhaupt die tolle Homepage
Michaela
18. Oktober 2012 um 15:42
Ganz vergessen: Es gab kein Unglück im Topf! ;-)
28. Oktober 2012 um 13:07
Ich habe gerade versucht, gemau nach Rezept, herzustellen, das Ganz ist eine ziemlich übelschmeckende Brühe geworden….
28. Oktober 2012 um 13:08
Die Mayonaise meinte ich :)
29. Oktober 2012 um 14:31
Hallo Hilde,
das wundert mich! Ich hab es schon mehrmals gemacht und auch andere rühmen ja diese vegane Mayo.
Bei meinem ersten Versuch hatte ich allerdings die Mengen reduziert – Folge: die Mayo ist nicht steif geworden. Der Mixstab muss unter der Oberfläche quirlen, damit es klappt.
Welches Öl und welchen Sojadrink hast du verwendet?
11. Mai 2017 um 05:53
Hallo Hilde,
am besten funktioniert es, wenn alle Zutaten Zimmertemperatur haben.
Ich verwende Sojajoghurt statt Sojamilch.
Funktioniert immer.
Viel Erfolg beim nächsten Versuch wünscht
Manja
11. Mai 2017 um 05:53
Hallo Hilde,
am besten funktioniert es, wenn alle Zutaten Zimmertemperatur haben.
Ich verwende Sojajoghurt statt Sojamilch.
Funktioniert immer.
Viel Erfolg beim nächsten Versuch wünscht
Manja
11. Juni 2017 um 17:29
Hallo,
gibt es auch eine andere Möglichkeit, als den Teig im Gefrierbeutel zu garen? Denn ich möchte nicht nur weniger Fleisch essen, sondern auch meinen Plastikmüll reduzieren.
Gruß Gesa
12. Juni 2017 um 10:21
@Gesa: ich glaube, du kommentierst an falscher Stelle und meinst Seitan-Teig, nicht Vleischsalat!
Natürlich, du kannst den Teich auch direkt im Topf kochen (dann wird die Konsistenz etwas weniger fest, geht aber!) – nicht sprudelnd kochen lassen, sondern nur leise simmernd.
Im Glas geht auch:
https://www.unverbissen-vegetarisch.de/2011/08/seitan-im-glas/
13. Juni 2017 um 06:46
Danke für den Hinweis, ich hatte bisher nur dieses, am Anfang des Vleischsalt-Rezept stehende, Seitan-Rezept gelesen. Ich werde dieses im Glas ausprobieren.