Unverbissen vegetarisch

…flexitarisch, vegetarisch, vegan? Hauptsache, die Richtung stimmt!

Rein pflanzliche, vegane Leberwurst

Seitdem ich auf dem Veggie-Trip bin, koche ich viel mehr als früher. Das macht auch Spass, es gibt viel zu experimentieren und zu entdecken, doch für den „schnellen Imbiss zwischendurch“ fehlt mir noch immer einiges. Den Käseverbrauch hab‘ ich auf fast Null herunter gefahren, womit meine faulen Zwischenmahlzeiten in Gestalt überbackener Brote entfielen.

Was also? Vielleicht mal eine vegane LEBERWURST probieren? Die kleinen teuren Töpfchen mit den vielerlei Aufstrichen, die es in jedem Bioladen gibt, befriedigen mich nicht wirklich. Wenn schon, will ich eine Leberwurst, die geschmacklich, mengenmäßig und preislich mit dem konkurrieren kann, was ich einst als „Omnivore“ gewohnt war.

Das hier ist nun das Ergebnis meines ersten Versuchs, zu dem mich zum wiederholten Mal Peter vom Umsteiger-Blog inspiriert hat:

Vegane Leberwurst

Beim Rezept hab‘ ich mich „so ungefähr“ an das gehalten, was Peter im Leberwurst-Video zeigt:

1 Dose Kidneybohen (400g)
150 bis 200 g Räuchertofu
1 Zwiebel
2 – 3 Teelöffel Petersilie
2 Teelöffel Mayoran (getrocknet)
Pfeffer, Salz, etwas Olivenöl

Zwiebel und Majoran in Öl andünsten, Kidneybohnen dazu geben, salzen und pfeffern. Tofu zerkleinern, in einen Mix-Becher schütten, die Bohnenpfanne hinzufügen und alles zusammen mixen. Abschmecken, evtl. die Petersilie und noch etwas Öl dazu – fertig!

Der Räuchertofu-Anteil in meiner Variante war etwa 100 Gramm auf die Dose Kidney-Bohnen, ein paar würzige Hefeflocken hab‘ ich noch mitverwendet, sowie neben Petersilie, Pfeffer, Kräutersalz, Öl und Zwiebeln auch etwas Schnittlauch – und ein paar Tropfen „Liquid Smoke“.

Das Ergebnis war mehr als überzeugend! Mein Fleisch essender Freund fand keinen Unterschied zur „normalen“ Leberwurst – wobei die Fett-Einsparung gegenüber dieser ja wirklich toll ist!

Auf der Suche nach dem richtigen Leberwurst-Format

Am liebsten würde ich diese Leberwurst in „Wursthäute“ aus Lebensmittel-verträglichem Plastik stecken. Sowas hatte ich aber nicht zur Hand, also füllte ich die Wurst in ein Marmeladenglas, das ich mit nicht allzu fest gedrehtem Deckel (!) in einen Topf mit Wasser stellte und dann ein paar Minuten kochen ließ. Die Idee war, sie so auf die gleiche Art haltbar zu machen, wie man es mit Marmelade oder anderem „Einmachgut“ tut. Es hat sich auch wirklich ein Vakuum hergestellt, doch bin ich mir nicht sicher, dass sich nicht ganz unten in der Wurst doch noch ein paar Luftblasen halten konnten. Da DIESE Leberwurst aber sowieso zügig verspeist wurde, konnte ich das Problem erstmal vertagen.

Rohköstler werden?

Schade übrigens, dass Peter vorhat, zum Rohköstler zu werden – seine Koch-Experimente mit Fleisch-Alternativen sind einfach großartig, und seine Videos sehr inspirierend. Ich werde es wohl nie verstehen, warum Menschen meinen, Jahrtausende Kochtradition und Esskultur in die Tonne treten zu müssen, um sich dann mit komplizierten Gerätschaften (42-Grad-Trockner), eingeflogenen exotischen Früchten und teuren „Press-Pulvern“ der Natur ganz nah zu fühlen. Aber jedem sein Himmelreich, ich muss ja nicht alles mitmachen! :-)

Autor: Claudia Klinger

Mit weiteren, teils recht persönlichen Themen findet man mich auf meinem seit 1999 aktiven Digital Diary. Und Veggie-News gibts auf Twitter.com/unverbissen. Unverbissen Vegetarisch gibts - noch! - auch auf Facebook,

20 Kommentare

  1. Hallöchen und herzlichen Dank erstmal.

    Aber ich kann dich beruhigen. Für mich bedeutet Rohkost wirklich roh und quasi unverarbeitet. Also maximal Salate mit Essig&Öl und Gewürze oder vielleicht Kräuter mit Obst in einen Mixer kippen, um einen Smoothie zu machen. Denn wenn man anfängt den gleichen Zirkus mit Rohkost wie mit der Kochkost zu veranstalten, dann kann man es fast gleich bleiben lassen. Ist zumindest meine jetzige Einstellung dazu.
    Einzig das Kokoswasser (junge Kokosnüsse) und die Goji Beeren werde bzw. habe ich mir zugelegt. Aber in jedem Supermarkt findet man auch Kokosnüsse und diverse Obst & Gemüsesorten die nicht beim Bauern um die Ecke angebaut sind. ALLES wird geflogen oder per LKW transportiert oder sogar beides. Das ist aber ein Prozess den man wohl erst im Laufe der Zeit mitmacht.

    Wenn ich es richtig gelesen habe, dann bist du noch nicht so lange Vegetarier/in oder Veganer/in.
    Ich sage dir was. Ca. 1-2 Monate bevor ich von heute auf morgen Vegetarier wurde, habe ich fast den identischen Satz gesprochen. „Ich werde nie verstehen, warum man ohne Fleisch essen leben soll. Tiere sind zum Essen da“, nur um dann von heute auf morgen diesen Satz ad absurdum zu führen. Dann habe ich gedacht, ich könnte ohne Eier und ohne Käse nicht leben usw.

    Das ist alles kein Zwang, das kommt von innen. Und Rohkost und vor allem die damit verbundenen positiven Eigenschaften für Köper, Seele, Geist usw. ist nur ein weitere Schritt.

    Aber das ist ja kein Verein oder so, dem man beitritt und wo man sich dann den Dogmen unterwerfen muss.
    Für mich bedeutet das nur, dass ich den Monat März mal so wie beschrieben durchleben will. Was aber nicht heisst, dass ich nie wieder kochen werde. Dafür esse ich viel zu gerne leckere Sachen und probiere viel zu gerne neue Dinge aus. Auch möchte ich Umsteigern gerne neue oder verbesserte Varianten zeigen, um sich schnell mal was herzhaft leckeres zu machen.

    Nur halt das Ganze nicht mehr so regelmäßig. Aber dafür ist mein Blog hoffentlich übersichtlich genug, dass man a) die Rezepte leicht findet und b) auf dem Button „vegane Fleischgerichte“ die nötige Anregung finden kann.

    Viele liebe Grüße
    Peter

  2. Ja, das beruhigt mich bzw. zerstreut die Befürchtungen, dich als kreativen Inspirator zu verlieren! :-) Grade mache ich „vegane Schnupperwochen“ mit und werde da auch ein paar Smoothies und Rohköstlerisches probieren. Die Leute berichten ja von spürberen Verbesserungen in Sachen Gesundheit, Fitness, Kraft – statt Fasten kann man das garantiert mal gut nutzen.
    Bei dir werde ich ja wohl lesen können, wie es dir damit ergeht…

  3. vegane leberwurst – wahnsinn!
    :)
    wat is “liquid smoke”?

  4. @sigmundo
    Liquid Smoke ist „flüssiger Rauch“ bzw. aus Rauch gewonnenes Aroma.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Raucharoma
    http://en.wikipedia.org/wiki/Liquid_smoke

    Das ist aber nicht zwingender Bestandteil, man kann auch mehr Räuchertofu nehmen. Ich mach gern ein paar Tropfen an alles, wo ich eben mehr „Rauchgeschmack“ haben will.

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  11. Vielen Dank für das Rezept und das Glas Produktprobe, ist schnell leer geworden.
    Habe gerade ein neues gemacht (so aus dem Kopf), ist ganz lecker geworden.
    Hier noch ein weiteres einfaches Rezept: Apfel-Zwiebel-Aufstrich. 1 Apfel + 1 gleich große Zwiebel kleinhacken, mit 1 TL Salz in Pflanzenfett rösten und wieder erkalten lassen. Muß eine Fettsorte sein die wieder erstarrt wenn sie kalt wird.

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  13. Vielen Dank! Ich habe mir das Video angesehen und alle Zutaten notiert. Morgen nach Dienstschluss werde ich eh ins Veganz fahren und am Sonntag dann die Leberwurst machen. Freu mich schon darauf.
    LG
    Elvira

  14. So, ich habe die Leberwurst gemacht (am 13.4.) und sie ist wirklich toll. Im Veganz gab es zwar kein Liquid Smoke, dafür Räuchersalz, und die Hefeflocken habe ich auch vergessen. Es war nämlich nicht so einfach, Schritt für Schritt dem Video in der Küche auf meinem Smartphone zu folgen. Nur eine Frage habe ich noch: Wie lange hält sich der Aufstrich? Ich habe die „Wurstmasse“ in ein Glas gefüllt und bewahre es verschlossen im Kühlschrank auf. Bis jetzt hat sich der Geschmack nicht wesentlich verändert.
    LG,
    Elvira

  15. @ Elvira: Ab Ende der zweiten Woche merkt man langsam, dass es umkippt. Es bekommt langsam einen unangenehm säuerlichen Geruch und Geschmack. Wirst du wohl die nächsten Tage dann merken, wenn du sie noch nicht aufgegessen hast ;)

  16. Ja, so in etwa bis 2 Wochen – der Geruchstest gibt Bescheid! Meist erreicht ein Glas (400g) bei mir diese Lebensdauer allerdings nicht…

  17. Danke für eure Antworten. An meiner Frage lässt sich leicht erkennen, wie sehr auch ich in die Falle des MHDs gefallen bin. Bei all den selbstgemachten Produkten gibt es das ja nun nicht mehr – also werde ich wieder Auge, Nase und Zunge trainieren müssen. Der Nachteil meiner veganen Lebensweise ist, dass nur ich konsequent danach lebe. Eine Packung veganer Käse plus die Leberwurst reicht da weit über zwei Wochen. Das Glas musste ich bereits entsorgen. Beim nächsten Mal nehme ich nur die Hälfte der Zutaten.

  18. @Elvira: meine Erfahrung ist, dass viele meiner veganen Gerichte auch Normalköstlern schmecken und sie nichts dagegen haben, da mitzuessen.

    Von daher wundert mich deine „Umgebung“. Stehen sie deinem Bemühen denn feindselig gegenüber? Probieren sie deine veganen Gerichte nicht? Was sagen sie konkret zur „veganen Leberwurst“?? Eigentlich kann doch ehrlicherweise niemand behaupten, die schmecke nicht!

  19. Pingback: Bester veganer Käse – ein Update » Unverbissen vegetarisch

  20. Ich finde ja, dass Hummus derart vielseitig zubereitet werden kann, dass man „Wurstersatz“ komplett streichen kann – und manche mögen ja auch gar nicht auf die echte Wurst verzichten, sind aber einem veganen Auftstrich gegenüber auch aufgeschlossen, und dann ist „ohne Cholesterin“ schon einmal ein Fortschritt.
    Das nur am Rande, Deinen Kommentar zu
    http://portionsdiaet.de/rezepte/hummus-vielfalt-rezepte-genuss#comments
    habe ich dort beantwortet.