Eigentlich hatte ich Soja-Schnetzel und Co. nach einem missglückten Erstversuch abgeschrieben: ich hatte ein Big-Steak (= neben Granulat, Schnetzel und Medaillons die größte gehandelte Form) zu wenig eingeweicht und angesichts des „strohigen“ Geschmacks erstmal davon Abstand genommen.
Das war ein Fehler! Man muss immer mehrere Experimente machen, um das Potenzial der Fleisch-Alternativen wirklich zu erkennen. (Auch das erste Fleischgericht, das jemand kocht, der keine Ahnung hat, wird ja in aller Regel kein Gaumenschmaus sein.) Doch kürzlich brachte mich ein tolles Video auf die richtige Spur: In „Sensationelle Schnitzel selbst gemacht“ zeigt Peter vom Blog „Die Umsteiger-weg vom Fleisch“, wie einfach es ist, aus Soja-Medaillons „Wiener Schnitzel“ zu machen, die wirklich begeistern.
Ich hab‘ das gleich mal nachgekocht und war hin und weg! Auch mein Fleisch-Essender Freund war sehr angetan und hat weit mehr „Schnitzel“ verspeist, als in der Fleisch-Variante möglich gewesen wäre.
Wiener Sojaschnitzel mit Krautsalat und süß-saurer Soße
Schon beim ersten Versuch bekam ich Appetit auf die Kombination mit einer asiatischen süß-sauer-Soße und Krautsalat.
Die Soße ist leider nicht mit aufs Bild gekommen, die hab‘ ich auch einfach dazu gekauft und nicht selbst gemacht.
Hier meine Rezept-Variante:
- Sojamedaillons in doppelt konzentrierter Gemüsebrühe 10 Minuten kochen, weitere 5 Minuten im Sud stehen lassen.
- Anschließend die Medaillons ausdrücken – zwischen zwei Brettern oder mittels Einrollen in einem frisch gewaschenen Küchenhandtuch.
- Nebeneinander auslegen und auf beiden Seiten ordentlich würzen: scharfer Paprika, Pfeffer – ich hab auch mal „Hähnchengewürz“ verwendet, was auch gut geschmeckt hat. Ob noch Salz nötig ist, kommt drauf an, wie stark die Brühe schon gesalzen hat. Einfach mal probieren!
- Für die Pannade in einem tiefen Teller oder einer Schüssel Wasser, Hefeflocken und Mehl mischen bis die Flüssigkeit eine leicht cremige Konsistenz hat. Statt Ei gebe ich einen Löffel „NoEgg“ dazu, was aber nicht wirklich nötig ist (Peter kommt ohne aus).
- Nun die Medaillons einzeln in die Flüssigkeit tauchen, dann in Semmelbrösel wenden
- In einer beschichteten Pfanne mit etwas Öl von beiden Seiten braten – fertig!
Für den Salat hab‘ ich die Hälfte eines flachen Weißkohlkopfs in dünne Streifen geschnitten, 2 geschälte Möhren dazu geraffelt und ihm mit Essig, Sesamöl, Salz, Pfeffer und ein wenig Zucker eine „asiatische Anmutung“ gegeben. Dazu die gekaufte Süß-sauer-Soße – göttlich!!!
Auch ganz toll: Die fertigen Schnitzel schmecken tags drauf als kalter Imbiss. Wer zum Arbeiten unter Leute geht, kann da gut mal Kostproben verteilen, die Normalesser einigermaßen verblüffen!
14. Februar 2012 um 12:04
Da ich bereits seit 28 Jahren kein Fleisch mehr esse, war es für mich nie eine Frage, wie ich das Fleisch ersetzen solle – warum soll ich etwas ersetzen, was ich nicht brauche? So ganz stimmt das natürlich nicht, denn zumindest das Eiweiß muss ja doch irgendwie ersetzt werden. Dazu ist es aber auch nicht nötig, Fleischersatzprodukte zu verwenden.
Und trotzdem: Aus Neugierde probiere ich immer gern auch solche Sachen aus – und mir gefällt die Konsistenz von Sojagranulat sehr (z.B. in Chili ohne Carne).
Danke für das Rezept – habe es soeben in die Linkliste zu meinem gestern veröffentlichten Blogpost „Fleischkonsum ist keine Privatsache“ aufgenommen (http://antje-radcke.blogspot.com/2012/02/fleischkonsum-ist-schon-langst-keine.html)
14. Februar 2012 um 12:16
Hi Antje, danke für den Kommentar und den Link!
Es gibt ja eine Menge Gerichte und Nahrungsmittel, von denen ich sagen könnte, dass ich sie nicht zum Leben BRAUCHE. Aber warum soll ich auf etwas verzichten, was mir von Kindheit an geschmeckt hat, bloß weil ich aus ethischen und Umwelt-politischen Gründen auf Fleisch verzichte?
Ich freue mich SEHR darüber, dass mit den Fleischalternativen Sojafleisch und Seitan fast alles machbar ist, was mir in der Fleischvariante so gemundet hat! Und auch Fleisch-Esser kommen ins Grübeln, wenn sie etwas zu kosten bekommen, was wirklich GUT ist…
14. Februar 2012 um 21:48
Hallo liebe Claudia,
es freut mich sehr, dass Dir mein Rezept a) gefallen und b) geschmeckt hat. Ich habe gerade zufällig Deine/n / Blog/Webseite entdeckt.
Herzliche Grüße
Peter
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11. Juni 2012 um 14:55
Danke für den Tipp, Claudia.
Habs mir auf jeden Fall schon mal abgespeichert.
Bin gespannt, ob ich hier auf dem platten Land Sojamedaillons bekomme. Ist mir jedenfalls bisher noch nicht unter die Augen gekommen. Aber nun schau ich mal … ;-)
18. Juni 2012 um 18:02
Mache ich mir regelmäßig, auch nach dem tollen Rezept auf youtube!
Die Sojamedaillons bekomm ich bei mir leider nur über den Versandhandel, kaufe mir dann aber gleich mehrere Kilo ;-)
Ein wirklich preisgünstiges veganes Essen, je kg Trockenmasse ca 6 Euro!
Die kann man nicht nur kalt essen sondern auch gut einfrieren sodaß man bei den nächsten Essen weniger Arbeit hat ;-)
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