Dieser Artikel wendet sich durchaus auch an kritische Fleisch- bzw. „Normal-Esser“ – wie übrigens das ganze Blog. Die Verminderung des allgemeinen Massen-Fleischkonsums mitsamt seinen üblen Folgen für Tier, Mensch und Umwelt ist mir wichtiger als die „reine Lehre“ vom totalen Verzicht. Vegetarier/innen, die viel Käse und Eier „statt Fleisch“ konsumieren, möchte ich ebenfalls inspirieren, es nochmal mit den Alternativen zu versuchen – es lohnt sich!
Wahr ist: den vollständigen Verzicht auf Fleisch mag nicht jeder leisten – und nur wenige, die es aus ethisch-moralischen Gründen doch tun, können ehrlich von sich sagen, dass ihr Geschmack dem Kopfbeschluss gleich brav gefolgt ist. Dabei gilt: Je länger man schon gelebt, eingekauft, gekocht und gegessen hat, desto fester eingegraben sind die entsprechenden Traditionen und Gewohnheiten, und desto schwieriger ist der Einstieg in eine deutlich pflanzlichere Ernährung (Was mit 25 noch „ganz easy“ ist, ist mit 50+ oft eine Riesenhürde).
Vom Umgang mit der Lust auf Fleisch
So hat man normalerweise seine fünf bis fünfzehn „Lieblingsgerichte mit Fleisch“, z.B. Gulasch, Geschnetzeltes, Wiener Schnitzel, Bolognese, Steaks, Frikadellen, Rouladen etc. Auf solche kulinarischen Hits dauerhaft zu verzichten ist wirklich nicht leicht. Eine Menge einfach zu erlangende Genüsse entfallen und wenn nur „mehr Käse und Eier“ die Lücke füllen, ist auch ethisch-moralisch und gesundheitlich nicht viel gewonnen. Die Lust auf Fleischgerichte bleibt, nicht bei allen, aber bei vielen.
Lässt man gleich alle Tierprodukte weg, verschärft sich der Verzichts-Aspekt noch mehr. Man erlebt Rückschläge, begeht Sünden, erkennt sich selbst als „nicht immer bei den Guten“ und wählt vielleicht nach einiger Zeit eine moderatere Herangehensweise. Oder man legt sich eben eine kämpferische Veganer-Identität zu, wird Teil der „Szene“ mit allen zugehörigen Lebensstil-Aspekten und negiert einfach die alte Persönlichkeit, der Fleisch noch geschmeckt hat. Und schafft es so nach einiger Zeit, nurmehr das „Leichenteil“ zu sehen, nicht mehr das Steak.
Letzteres ist nicht mein Weg (wäre es mit 20 aber gewesen :-)) Nach einer anfänglich so-vegan-wie-möglich-Phase erlaubte ich mir „im Prinzip“ wieder alles, auch Fleisch, sollte die Lust darauf sehr groß werden. Gleichzeitig begann ich mit der Suche nach Fleisch-Ersatz – ja, genau, ich wollte voll gültigen Ersatz, nicht „Alternativen“, auch wenn ich bald lernte, dass es korrekterweise so heißen muss.
Fleisch durch Fleisch-Alternativen ersetzen – aber richtig!
Jetzt sehe ich schon einige Leser die Augen rollen: Och, Tofu und so, dieses geschmacklose Zeugs! Ja, genauso hab‘ ich auch gedacht und bezüglich Tofu bin ich noch nicht viel weiter – abgesehen vom Räuchertofu, der tatsächlich Schinken und Speck z.B. im Linseneintopf gut ersetzt.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt das allerdings, wie ich heute weiß, daran, dass TOFU in meiner bisherigen Lernkurve in Sachen Fleischersatz keine Rolle spielte. (Wer fängt schon mit etwas an, von dem schon bekannt ist, dass es nicht schmeckt?).
Seitan: verblüffend nah dran!
Statt dessen befasste ich mich ausgiebig mit Seitan – eine einfache Zubereitung aus Weizen-Eiweiß, das man als „Weizengluten“ äußerst preiswert fertig kaufen kann. Schon der erste Versuch. Seitan selber zu machen, war so überzeugend (nämlich GAR NICHT brotig, pflanzlich, bröckelig), dass ich wusste: da gehts lang!
Schwer begeistert fand ich heraus, dass aus Mehl Steaks werden können. Natürlich nicht die Steakhouse-Variante, aber ans schlichte, mit Zwiebeln und Pilzen durchgebratene Alltagsschnitzel kommt meine Seitan-Version verdammt nah ran. Als ich meine freudige Entdeckung hier berichtete, traf ich zum ersten Mal auf die Auseinandersetzung um Moral und Geschmack, die mich zum Glück nicht bremste:
Ich lernte, die Konsistenz des Seitans mittels der Zubereitung in Kochbeuteln zu optimieren (empfehlenswert!), und freute mich über die schiere Menge „Vleisch“, die aus den Billigzutaten Würzbrühe + Gluten entsteht. Kein Fett (außer dem, das ich selbst hinzufüge), weniger Kalorien, kein Tierleid – toll. Ich verglich teuren, gekauften Seitan mit meinen Ergebnissen und war froh, dass mir die Eigenversion besser schmeckte. Das Wichtigste aber: ich schaffte es, einige meiner alten Lieblingsgerichte nun mit Seitan statt Fleisch zuzubereiten: Gulasch mit Pilzen, Bolognese, gebratene Schnitzel mit Zwiebeln und Paprika – all das befriedigte in der Seitan-Version nicht nur mich voll und ganz, sondern auch meine noch Fleisch essenden Freunde.
Das einzige, was dem Seitan fehlt, ist die Faserstruktur von Fleisch. In vielen Gerichten stört das nicht, in anderen hab‘ ich es schon mal vermisst: wenn sonst alles stimmt, der Geschmack des Gerichts tatsächlich „wie früher“ ist – tja, da fehlt mir dann halt was, wenn die Konsistenz im besten Fall „wie Leberkäs“ ist. Eben kein bisschen faserig…
Sojafleisch – Liebe auf den zweiten Blick
Ein guter Grund, es mit der zweiten „großen Alternative“ zu versuchen: Texturiertes Sojafleisch, das es als Granulat (für Füllungen, Frikadellen und Bolognese), als Schnetzel, als Medaillons und als „Big Steaks“ gibt.
Mein erster Versuch mit den faserigen Genüssen war allerdings enttäuschend. Ein Flop, der mich über ein Jahr davon abhielt, es nochmal zu versuchen. Tja, ich hatte ich eben an die Zubereitungsanleitungen gehalten, die oft nur raten, die trockenen Soja-Teile mit heißem Wasser zu übergießen und 10 Minuten „quellen zu lassen“.
Das ist viel zu wenig! Wer diese und ähnlich kurzzeitige Quell-Anweisungen verbreitet, schreckt die Leute geradezu ab. Unter einer halben Stunde (in doppelt konzentrierter Würzbrühe) Kochen tut sich da nicht viel – auf keinen Fall SO VIEL, wie es für ein fleisch-ähnliches Schmeck- und Kau-Erlebnis nötig ist. Die Struktur ist dann so faserig (wenn nicht gar noch mit einer „Cräcker-Anmutung“), dass es mehr an gequollenen Bast erinnert als an Fleisch – einfach voll daneben!
Jetzt hab‘ ich es wieder versucht, mal mit einer halben Stunde, gefolgt von längerer Kochzeit auf dem Weg zur Bolognese, dann auch mal versehentlich mit zwei Stunden, da ich den Topf auf dem Herd vergessen hatte.
Wow, jetzt stimmen die Ergebnisse! In der „wie-Fleisch“-Anmutung toppt Sojafleisch nun sogar Seitan – zumindest im Gulasch und als Schnitzel/Schnetzel mit Zwiebeln, Pilzen und Co. Beides hab‘ ich ausprobiert und „Probe essen“ lassen.
Vegane Wiener Schnitzel, die überzeugen – ja, das gibts!
Drauf gebracht, es nochmal mit Sojafleisch zu versuchen, hat mich ein Video, das zeigt, wie man damit ganz einfach vegane Schnitzel Wiener Art zubereiten kann. Man beachte: der Kochende hat seine Medaillons in einem Würzsud aufgekocht und dann MEHRERE STUNDEN ziehen lassen. Seine Vermutung, dass es „mit 10 Minuten quellen“ eigentlich auch gehen müsst, ist definitiv falsch!
Auf jeden Fall lohnt es sich, sich mit den Fleisch-Alternativen etwas ausgiebiger zu befassen. Wenn man 85% seiner „alten Lieblingsgerichte“ mit Seitan oder Sojafleisch so gut hinbekommt, dass einem die Fleisch-Variante nicht mehr fehlt – hey, dann ist eine Menge gewonnen! Und weit lustvoller als auf dem Weg heroischen Verzichts, der zudem allzu oft nicht besonders nachhaltig ist.
22. Januar 2012 um 17:57
Vom Uploader des unten eingebundenen Videos habe ich vor kurzem das Gyros aus Sojaschnetzeln ausprobiert und mit einer Einweichzeit von maximal 15 Minuten schmeckte das Ergebnis fantastisch. Der Trick ist in dem Fall die gequollenen Schnetzel vergleichsweise lang ohne Fett in der (beschichteten) Pfanne zu braten, sodass wieder etwas Flüssigkeit verdampft und sich eine angenehme Kruste bildet. Mit gequollenem Sojahack ist mir dies zum Beispiel noch nicht gelungen. Meine Bolognesen werden dadurch nicht immer ganz so herzhaft wie mit dem fertigen Hack von Soja Fit, das einen sehr guten Biss hat.
Ich denke mit ein bisschen Erfahrung findet man für sich persönlich die optimale Zubereitungsart und Einweichzeit irgendwann heraus. Dann hat man seine helle Freude am Ersatz.
22. Januar 2012 um 20:07
Ich habe gute Erfahrung damit gemacht, das „Steak“ 10 Minuten quellen zu lassen — wie es auf der Packung steht — und dann über Nacht in einer schönen Marinade im Kühlschrank stehen zu lassen. Wenn in der Marinade ordentlich Öl enthalten ist, braten die Dinger auch schön.
Bei Seitan hat man ja theoretisch die Möglichkeit, schon ordentlich Gewürze in den Teig zu geben. Aber ich weiß nie wie viel. Außer: So richtig viel. Aber irgendwie ist es nie genug. Diese Nach-Geschmack-Würzen-Rezepte sind nichts für jemanden, der mit einer Apothekerwaage kocht ;-).
23. Januar 2012 um 00:14
@Florian: danke für den Tipp!! Ich werde das nach deiner Anleitung auch nochmal probieren. Es geht ja vielen Leuten um „schnell und einfach“, wenn sie sich schon (wg.vegan..) das Selber-Kochen antun – was ich toll finde!
Eine Bolognese „als wie…“ war das zweite Gericht, das dermaßen gut gelungen ist, dass mein Testesser und ich nur staunten! Denn ich dachte eigentlich, es sei ein Flop, da die Soja-Granulat-Teilchen bis zur letzten halben Stunde Kochen noch beim Kauen „zerbröckelten“ – eine völlig kontraproduktive Empfindung
Insgesamt hat es aber doch gereicht: halbe Stunde kochen, abseien, ausdrücken, würzen/ölen, stehen lassen – dann folgt das anbraten, seperat oder gleich zusammen mit Zwiebeln, Paprike, Champignons – wieder würzen, Kräuter hinzufügen und zum Ablöschen Tomatenschnetzel, Gemüsebrühe… und dann noch ein bisschen köcheln, nach Gusto nachwürzen…
Nicht gleich gegessen, sondern abends aufgewärmt, hat es dann echt die richtige Konsistenz und den perfekten Geschmack – hätt ich wirklich nicht gedacht!
23. Januar 2012 um 00:24
@Janek:
Seitan kann man an fünf Stationen der Zubereitung würzen:
-> im Glutenmehl durch Beigabe von Gewürzen,
-> in der zuzugebenden Flüssigkeit (Gemüsebrühe, instant oder selbstgemacht oder ein „Mittelding“)
-> im Kochsud
-> indem man das Produkt mariniert
-> bei der Zubereitung des Rezepts
Klar gibt da jeder gerne seine persönliche Hitvariante an – und das wird dann gleich so kompliziert und aufwändig, dass es viele abschreckt. Och ja, die vielen Zutaten…
BRAUCHT es alles nicht!!! Seitan gelingt auch aus bloßem Glutenmehl zusammen mit 90% desselben Volumens an doppelt konzentrierter Brüher deiner Wahl. Dann den Teig in einfach oder ebenfalls doppelt konzentrierter Würzbrühe kochen- und fertig.
Der Rest ist Hobby, Kunst, Selbstverwirklichung, Kochabenteuer – aber nicht nötig, damit es schmeckt!
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23. Januar 2012 um 16:20
Liebe Claudia, bei mir war das Sojafleisch schon Liebe auf den ersten Blick;-) Ich koche schon einige Jahrzehnte mit verschiedensten Sojafleisch-Varianten – und es hat bisher allen Gästen ausnahmslos geschmeckt. Das Geheimnis liegt, denke ich, im Sud, in dem man es einweicht. Einfach nur in Wasser einweichen, das habe ich nie probiert.
Grade heute habe ich auch wieder Seitan zubereitet (Die Anregung von dir hat wirklich nachhaltig „gefruchtet“!)- und in den nächsten Tagen erwarte ich die nächste größere Lieferung Soja-„Fleisch“. Wir essen dennoch hin und wieder auch echtes Fleisch und ich denke, das wird auch so bleiben.
Liebe Grüße
Margit
25. Januar 2012 um 23:52
Nicht bös sein, aber irgendwie klingt dieser Artikel so, als würde über Unmündige oder sonstwie Beeinträchtigte geschrieben.
Ich hab schon vor mehr als 40 Jahren in der Schule gelernt, dass der Mensch sich vom Tier durch den freien Willen unterscheidet.
Was also ist das Problem, dass ein wissender und moralisch entwickelter Mensch sagt: „Ok, ab heute will ich kein weiteres Leid mehr verursachen, meine Gesundheit zerstören und mein Leben verkürzen. Ich esse kein Fleisch mehr!“?
Wieso wird da herumgejeiert wie kleine Kinder, die partout einen bestimmten Lolly wollen?
Wieso müssen da hochkompliziert Ersatzprodukte her, die erst wieder die Gesundheit und Welt zerstören?
Kann erwachsener Mensch nicht einfach sagen: „Ok zieh ich eben kein rotes, sondern mal ein blaues Sakko an!“?
In diesem Sinne:
paradise your life! ;-)
Liebe Grüße!
30. Januar 2012 um 00:06
@payoli: Wer den Verzicht auf Fleisch mit dem Verzicht aufs rote zugunsten des blauen Sakkos vergleicht, hat offenbar niemals Fleischgerichte wirklich geliebt – sonst würdest du SO einen Vergleich nicht bringen.
Und weiter: was BRINGT jetzt so eine Moralpredigt? Bringt das irgend jemanden dazu, seinen Fleischkonsum zu überdenken und womöglich zu reduzieren? Würdest du jemandem bereitwillig folgen, der dir erstmal sagt, dass er dich für behindert oder Kindergarten-reif hält? Der so von oben herab meint, sagen zu können, wo es lang geht und wie einfach das doch ist – obwohl er/sie offensichtlich keine Ahnung hat (Sakkovergleich!!!) , wovon die Rede ist?
Auch sind die Fleischalternativen nicht „hoch kompliziert“ und in anderen Ländern durchaus üblich – nur in unseren Massentierhaltungs-Gesellschaften wurde eben immer nur Tierfleisch gehypt – und anderem sogar große Hürden in den Weg gelegt. (Bis in die 80ger war die Tofu-HErstellung in Deutschland sogar noch verboten).
Es ist nichts falsch daran, wenn einem Fleisch schmeckt. Wenn es dann sogar möglich ist, diesen Genuss mit pflanzlichen Alternativen in voll befriedigener Form zu gewährleisten, dann ist das für mich ein MEILENSTEIN im Bewusstseinskampf rund um die Massentierhaltung. Jetzt denkt der Mainstream ja noch, man müsse verzichten und sich mit „Körnern & Gemüsen“ begnügen – ist aber nicht so! Wunderbar! :-)
30. Januar 2012 um 13:46
@Claudia
Danke für die Antwort. Werde der nächsten Bolognese dann wohl mehr Zeit lassen und mich an deiner Beschreibung orientieren. Wenn das Ergebnis dann umso besser schmeckt lohnen sich die paar Minuten mehr sicherlich!
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2. Februar 2012 um 13:38
payoli: Diese von dir abschätzig genannten Lebensmittel wie Tofu oder Seitan werden in Japan schon seit Jahrhunderten gegessen. Nicht weil sie vegetarisch leben wollen, sondern weil sie gesund sind. Was ist also das Problem?
6. Februar 2012 um 02:04
Nun ja, ich hab Payolis Blog gecheckt und festgestellt, dass nur „unverarbeitete Früchte, Gemüse, Nüsse und Samen “ Gnade vor seinen Augen finden. Klar, dass er auf Fleisch-Alternativen allergisch reagiert – und im übrigen an einer Diskussion nicht wirklich interessiert ist.
Ich finde die ganzen „Natürlich-Diät-Gurus“ leicht verfehlt, denn sie negieren ein paar zehntausend Jahre menschliche Entwicklung, Ackerbau- und Ess-Kultur. In der Zeit war der Körper durchaus in der Lage, sich entsprechend zu entwickeln – wie anders wäre es sonst möglich, dass Europäer z.B. mehrheitlich ein Enzym entwickelt haben, dass es ihnen gestattet, Milch problemlos zu verdauen?
Das soll kein Plaidoyer für Milch sein, sondern für die Plastizität und Entwicklungstatsachen menschlicher Ernährung und Verdauung.
18. Juni 2012 um 18:37
Ein Super-Rezept für eine vegane Rostbratwurst mit Tofu u. Seitan die ich erst vor Kurzem gefunden habe:
http://www.youtube.com/watch?v=ElxNEA2lGcA
Auch die Seite dazu http://www.mehr-als-rohkost.de hat viele gute Rezepte.
Für Bratlinge und Bolognese eignet sich auch besonders Grünkernschrot.
Grundsätzlich mach ich mir mit diesen tollen Rezepten immer sehr viel auf Vorrat und friere es portionsweise ein. Das schmeckt besser als die gekauften Varianten und ist zudem viel günstiger.
Die Diskussion ob man Fleischgeschmack mit veganen Varianten ersetzen sollte oder nicht halte ich für überflüssig.
Die Hauptsache ist doch daß keine Tiere leiden und sterben müssen.
19. Juni 2012 um 10:34
@Hofmann: danke für den Link, das werde ich mal probieren! Was das Einfrieren angeht, setzt mir das Kühlfach ein Limit. Seitan in Beuteln hab ich schon öfter eingefroren. Ob für mich als Einzelperson ein „Doppelkühlschrank“ mit großem Kühl-Teil angemessen ist, darüber denke ich noch nach…
Blöd auch, dass man keine Angaben hat, wie lange das selber hergestellte Kühlgut hält. Weiß da jemand was?
19. Juni 2012 um 18:21
Seitan Fix ist ja wie Mehl u. lt. Haltbarkeitsdatum kann es fast 2 Jahre aufbewahrt werden.
Ich habe sowieso eine Gefriertruhe im Keller stehen, im Wohnraum nur einen Cooler. Wer Platz hat dem kann ich eine Gefriertruhe nur empfehlen. Das Aufbewahren geht gleich viel bequemer. Auch Kirschen, Erdbeeren u.a. die ich im Sommer zuviel ernte kann ich auf die Schnelle einfrieren u. bei Lust u. Laune Marmelade daraus machen.
Wie lange man selbst hergestellte Schnitzel, Würste aufbewahren kann hab ich noch nicht getestet. Wird aber sicher mind. ein halbes Jahr sein.
1. Juni 2013 um 16:42
Finde es super was hier vor einem Jahr diskutiert wurde.
Trotzdem finde ich die Diskussion etwas „fleischfixiert“.
Seitan ist sicherlich eine gute Variante, weil bissfest. Sojaextrudat
muss in einer Art Suppe angekocht lange ziehen und dann gebraten werden. Bis sich bei uns die Tofuvielfalt Asiens durchsetzt, ist es wohl noch ein paar Jahrzehnte. Derzeit gibt es ja nur die fade japanische Variante. Die leckeren bissfesten Tofus Chinas haben es noch nicht zu uns geschaft. Auch Algen haben bei uns noch nicht ihren Markt, obwohl geschnittene Algen ausgezeichnet schmecken. Wer seinen Fleischkonsum stark einschränken möchte, spielt am besten mit all
den Hülsenfrüchten als Ersatz. Es gibt so viele Bohnen und Linsen
und Erbsen… dass man von süss bis erdig alle Varianten zur
Verfügung hat. Hülsenfrüchte, vor allem gekeimt, lassen sich
mit allerlei Zutaten wunderbar faschieren und mit Ei zu perfekten „Burgern“ oder Cevapcici,… verarbeiten. Grüne, frische Sojabohnen sind ausserdem angebraten am besten.
Wer dann noch 1 mal in der Woche ein kleines Stückchen Fleisch vom Biobauern dazu isst, hat nichts mehr vermissen und braucht absolut
kein schlechtes Gewissen zu haben.
5. Juni 2013 um 07:34
Guten Tag. :)
Schöne Seite und anregende Tipps. Eine gezielte Frage zum Sojafleisch:
Um das für meinen Geschmack etwas muffige des Sojas wegzubekommen wasche ich die Stücke nach dem Aufkochen unter dem Wasserhahn aus. Das klappt recht gut. Bislang hielt ich mich an die 10-Minuten „Regel“ im Kochtopf, nutzte dazu entweder nur Wasser oder Gemüsebrühe.
Jetzt meine Frage: Angenommen ich lasse das mal deutlich länger köcheln – würde sich das wirklich geschmacklich auswirken, da ich die Dinger dann ja doch wieder unterm Wasserhahn auswasche und quasi neutralisiere?
Oder geht´s beim längeren Ziehen im Topf vor allem um die Konsistenz?
Bin noch Anfänger und freue mich über eine Antwort.
Liebe Grüße,
putte
5. Juni 2013 um 12:42
@Xiongerl: danke für deine vielerlei Alterntativ-Tips! Bei uns (in berliner Bio- und Vegan-Läden) gibt es sehr wohl vorgewürzte, festere Tofu-Sorten in verschiedenen Varianten. Ebenso im Versandhandel. Dass in diesem Blog Fleisch-Alternativen im Vordergrund stehen, erklärt sich dadurch, dass es auch alle ansprechen soll, deren Hauptsorge im Blick auf pflanzliche Ernährung der Umstieg „weg vom Fleisch“ ist. Dass man mit Seitan und texturiertem Soja traditionelle Fleischgerichte kochen kann, die oft genug nicht mal vom Original zu unterscheiden sind, ist also ein Wissen, das ich hier gerne verbreite!
@putte: ich mach das mit dem Auswaschen auch. Wie lange man „köchelt“ macht aus meiner Erfahrung keinen großen Unterschied! Der GESCHMACK kommt bei mir danach dran, wenn die Flüssigkeit ausgedrückt ist. Dann würze ich kräftig oder mariniere in Gewürzen und Öl.
23. November 2013 um 19:41
Hallo Claudia, du schreibst oben, dass die Tofuproduktion noch bis in die 1980er-Jahre in Deutschland verboten gewesen sei. ich kann nichts dazu finden. Kannst du mir hierzu mehr sagen? Herzliche Grüße, Steffi
25. November 2013 um 13:34
@Steffiii:
http://www.zeit.de/2011/31/GL-Tofu/seite-2
25. November 2013 um 14:13
Interessant; herzlichen Dank!!
22. Mai 2014 um 08:20
Sehr interessanter Artikel. Den werde ich bookmarken müssen damit ich beim Kochen mal darauf zurückgreifen kann. Ich befinde mich auch gerade an der Schwelle zum nicht verbissenen Veganer nachdem ich 17 Jahre lang nicht verbissen vegetarisch gelebt habe. Dein Blog muntert mich dahingehend auf, dass ich nun weiß, dass es auch andere gibt die das nicht „von jetzt auf gleich“ durchziehen und dass da gar nichts verkehrt daran ist. :)
Ich habe ja das Glück, dass ich Tofu, speziell den geräucherten, sogar sehr lecker finde, und ihn auch manchmal einfach so aus der Packung nasche. Mit anderen Fleischalternativen hab ich mich bisher kaum beschäftigt, vor allem weil leider viele Produkte die man zwar jetzt im Normalosupermarkt bekommt, versteckten Zucker enthalten. Mittlerweile gibt es bei mir ums Eck einen Bioladen und ich habe entdeckt dass das nicht zwangsläufig so sein muss. Zwar nicht so schonend für die Geldbörse, aber dafür für die Umwelt und das Gewissen ;)
Also danke für diesen inspirierenden Blog, werde sicher nochmal vorbeischauen!
22. Mai 2014 um 11:58
Hallo Christina, danke für den lieben Kommentar! Freut mich, wenn ich dir weiter helfen konnte. Wenn du die „veganen Schnitzel“ ausprobierst, wirst du dich wundern, wie toll die schmecken!
Zucker ist wohl nur in Fertigprodukten – aber Trockensojy enthält keinen, ebensowenig wie Seitan, wenn man ihn aus Glutenmehl selber herstellt!
Ich denke grad drüber nach, das Blog in „unverbissen vegan“ umzutaufen – entspricht viel mehr den Inhalten! :-)
20. Juni 2014 um 14:38
Sehr schöner Beitrag zum diesem Thema.
Wirklich interessant und gut zu lesen… Danke :-)
LG
Lilly