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Olivenöl in der pflanzenbasierten Ernährung: Gesunde Eigenschaften und Geschmack

Olivenöl ist „nur“ das drittbeliebteste Speiseöl in Deutschland, hinter Rapsöl und Sonnenblumenöl. Doch trotz seiner Position auf dem Podium der Beliebtheit, ist es das Olivenöl, das oft als das ‚flüssige Gold‘ der mediterranen Küche bezeichnet wird. Sein reiches Aroma und seine gesundheitlichen Vorteile haben es zu einem unverzichtbaren Bestandteil in Küchen auf der ganzen Welt gemacht.

Insbesondere in der pflanzenbasierten Ernährung spielt es eine zentrale Rolle. Das gilt, obwohl Olivenöl kein „ideales“ Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren enthält, doch kann es dafür mit etlichen anderen Vorteilen punkten. Es hat bemerkenswerte gesundheitliche Wirkungen und vielseitige Geschmachsnuancen, wie sie kein anderes Öl mitbringt.

Olivenöl - Symbolbild

Die gesunden Eigenschaften des Olivenöls

Olivenöl wir in einer Vielzahl von Gerichten verwendet werden, von Salatdressings und Marinaden bis hin zum Braten und Backen. Es verleiht den Gerichten ein reiches Aroma und verbessert die Textur. Darüber hinaus bietet es verschiedene gesundheitliche Vorteile, die ebenfalls für seine Verwendung sprechen:

  1. Olivenöl ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Ölsäure, die nachweislich das Risiko von Herzerkrankungen senken kann. Es hilft, den LDL-Cholesterinspiegel (das „schlechte“ Cholesterin) zu senken und den HDL-Cholesterinspiegel (das „gute“ Cholesterin) zu erhöhen. Olivenöl enthält pro 100 Milliliter 71,24 Gramm einfach ungesättigte Fettsäuren und 9,17 Gramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Sind die Blutfettwerte im Lot, können sich weniger Ablagerungen in den Gefäßen bilden – das Risiko, eine Arterienverkalkung oder Arteriosklerose zu bekommen, nimmt dadurch ab.
  2. Olivenöl enthält zahlreiche antioxidative Verbindungen, darunter Vitamin E und Polyphenole. Diese Antioxidantien können freie Radikale im Körper neutralisieren und so zur Vorbeugung von chronischen Krankheiten wie Krebs und Herzkrankheiten beitragen.
  3. Einige der in Olivenöl enthaltenen Verbindungen, insbesondere Oleocanthal, haben entzündungshemmende Eigenschaften, die mit denen von Ibuprofen vergleichbar sind.
  4. Einige Vitamine und Nährstoffe, insbesondere die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K, sowie einige Antioxidantien, werden besser aufgenommen, wenn sie mit Fett verzehrt werden. Somit verbessert Olivenöl die Nährstoffaufnahme aus anderen pflanzenbasierten Lebensmitteln, z.B. des Vitamins A aus Möhren.
  5. Fette sind ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung, da sie ein Sättigungsgefühl vermitteln und so dazu beitragen können, die Kalorienaufnahme zu kontrollieren. Übertreiben sollte man es dennoch nicht, denn das Öl selbst ist ja ein recht kalorienreiches Lebensmittel.

Aber Achtung: Nicht jedes Olivenöl verfügt über alle gesunden Eigenschaften! Entscheidend ist der Herstellungsprozess, der möglichst schonend erfolgen soll! Die AOK schreibt dazu auf ihren Info-Seiten:

„Kaltgepresste Öle werden bei Temperaturen unter 27 Grad Celsius nur mechanisch gepresst und nicht wie raffinierte Öle zusätzlich mit Hitze behandelt. Wie das Öl hergestellt wurde, ist am Etikett erkennbar. Am wertvollsten für die Gesundheit sind Öle mit der Bezeichnung „Natives Olivenöl extra (Extra Virgin Olive Oil, Güteklasse 1)“. Dabei handelt es sich um kaltgepresstes (natives) Olivenöl aus der ersten Pressung, bei dem empfindliche Inhaltsstoffe und Aromen weitgehend erhalten bleiben. Es hat die höchste Qualitätsstufe; der Gehalt an freien Fettsäuren liegt unter 0,8 Prozent. Öle mit dieser Bezeichnung müssen in Geschmack, Geruch und Farbe einwandfrei sein.“

Billiges oder teures Olivenöl?

Höchste Qualitätsstufe? In Supermärkten und Discountern dominieren relativ preisgünstige Olivenöle das Angebot, obwohl sie alle als „Natives Olivenöl extra“ gelabelt sind. Wie Tests immer wieder zeigen, befinden sich darunter durchaus gute Öle, jedoch immer auch solche, die mit erheblichen Qualitätsmängeln auffallen, schlechte Noten kassieren oder sogar wegen nicht gleich bleibender Inhaltsstoffe aus Tests ausgeschlossen werden. Und der Geschmack? Der ist meist recht neutral, so la la – jedenfalls ist das mein Eindruck. Für ein hochwertiges Olivenöl mit viel Geschmack, das seine Gourmetqualitäten auch wirklich spüren lässt, muss man tiefer in die Tasche greifen! Dafür hat ein solches Öl dann auch Nuancen, die von Testpersonen z.B. so beschrieben werden: „Intensiv fruchtiger Geschmack mit Süße zu Beginn der Verkostung, adstringierend, leichte Schärfe im Hals, Aroma von Olivenzweig und frischem Gras, endend mit einer weichen Mandelnote“.

Klar, das braucht man nicht für jeden Zweck, ganz sicher nicht zum Braten und Backen! Aber „nur so“ mit Brot konsumiert, überzeugen nur wirklich gute und dann meist auch teure Olivenöle. Auch zum Salat, für Marinaden und verschiedene Vorspeisen ist ein geschmackvolles Öl dem nicht besonders charakteristischen Geschmack der Öle aus Massenproduktion deutlich überlegen!

Olivenhain

Der Geschmack verschiedener Olivenöle

Zum einen hat die jeweilige Olivensorte einen großen Einflalt auf den Geschmack des Öls haben. Manche Sorten ergeben ein mildes, fruchtiges Öl, während andere ein robustes, kräftiges Öl ergeben können.Hier ein paar Beispiele für den Geschmack einiger bekannter Sorten, die in guten Olivenölen verarbeitet werden:

  1. Arbequina: Diese Sorte stammt ursprünglich aus Spanien und ist bekannt für ihr mildes, süßes und fruchtiges Aroma mit Noten von Äpfeln und Mandeln. Arbequina-Olivenöl ist oft sehr glatt mit einem leicht nussigen Abgang.
  2. Hojiblanca: Diese Sorte stammt ebenfalls aus Spanien und ist besonders in den Regionen Andalusien und Cordoba verbreitet. Hojiblanca-Oliven ergeben ein Öl mit einem fruchtigen Geschmack und Noten von grünen Blättern, Artischocken und Mandeln. Es hat eine angenehme Bitterkeit und einen stark pfeffrigen Abgang.
  3. Koroneiki: Diese griechische Sorte ist bekannt für ihr robustes Aroma mit starken grasigen Noten und einem ausgeprägten pfeffrigen Abgang. Koroneiki-Olivenöl hat oft auch fruchtige Noten von grünen Äpfeln und Bananen.
  4. Manzanilla: Manzanilla ist eine weitere spanische Olivensorte, die vor allem in der Provinz Sevilla angebaut wird. Sie ist bekannt für ihre kleinen, runden Früchte und wird oft als Tafelolive verwendet. Manzanilla-Olivenöl hat einen milden, süßen Geschmack mit Noten von Äpfeln und Mandeln.
  5. Picudo: Picudo-Olivenöl (auch eine spanische Sorte) ist bekannt für seinen süßen und fruchtigen Geschmack mit Noten von Äpfeln, Feigen und Mandeln. Es hat eine sehr glatte Textur und einen leicht bitteren Abgang.
  6. Zorzaleña: Auch bekannt als Gordal de Marchena, ist Zorzaleña eine spanische Olivensorte, die hauptsächlich in der Provinz Sevilla angebaut wird. Sie ist bekannt für ihre großen, fleischigen Früchte, die oft als Tafeloliven verwendet werden.

Neben der jeweiligen Sorte spielt auch die Erntezeit eine Rolle: Früh geerntete Oliven ergeben in der Regel ein grüneres, bittereres und pfeffrigeres Öl, während spät geerntete Oliven ein gelberes, süßeres und milder schmeckendes Öl ergeben.

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Siehe auch:

Gesunde Öle in der vegetarischen und veganen Ernährung

Autor: Claudia Klinger

Mit weiteren, teils recht persönlichen Themen findet man mich auf meinem seit 1999 aktiven Digital Diary. Und Veggie-News gibts auf Twitter.com/unverbissen. Unverbissen Vegetarisch gibts - noch! - auch auf Facebook,

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