Kürzlich ist mir der Personal Blender kaputt gegangen, den ich zur Kaffeemühle umfunktioniert hatte. Zum Glück hatte ich diese mechanische Mühle noch im Regal stehen, so dass ich nicht auf den unverzichtbaren Morgenkaffee verzichten musste.
Damit zu mahlen ist keine große Sache. Es dauert zwar etwas länger als mit dem Mixer, aber nicht wirklich viel mehr. Mit sowas wie „Mahlgrad“ muss ich mich nicht befassen, was da heraus kommt, funktioniert problemlos in meiner klassischen Mokkakanne (man kann den Malgrad aber einstellen, irgendwie..) Zwar strengt das Drehen die Arme ein bisschen an, aber gerade das ist das Gute! Sonst bediene ich nämlich nur Maus und Tastatur, wodurch die Muskeln kein bisschen belastet werden.
Auch ist das morgendliche Kaffee mahlen eine ruhige, meditative Aktivität, bei der ich nicht zeitgleich so viele Möglichkeiten habe, noch News zu klicken, auf Twitter zu schauen oder in die Mail. Aus diesen Gründen werde ich mir keine neue elektrische Kaffeemühle kaufen. Jedenfalls nicht, solange es mich nicht nervt.
Die Verarbeitung der alten Kaffemühle mit den verzahnten Ecken gefällt mir sehr! Moderne Versionen sind in den Details meist nicht so schön ausgearbeitet. Meine Mühle ist von Zassenhaus, die Firma gibt es sogar noch. Sie stellt auch noch eine solche Kaffeemühle (Werbelink) her, moderner natürlich, aber immerhin auch die verzahnten Kannten!
Allmacht und Ohnmacht – unser digitales Lebensgefühl
Motivierend zum Einsatz mechanischer Geräte ist übrigens das Gespräch des Philosophen Precht mit dem Soziologen Hartmut Rosa.
In vielem, was hier über das „digitale Lebensgefühl“ gesagt wird, finde ich mich wieder. Hartmut Rosa erklärt ausführlich, wie wir das Gefühl körperlicher Selbstwirksamkeit verlieren, wenn wir alles, was auch nur ein kleines bisschen anstrengt, an elektrische Geräte auslagern und alles, was wir in der Welt bewirken, über Portale, Apps und andere Algorithmisch organisierten Systeme erledigen. Dafür müssen wir dann ins Fitness-Center, damit der Körper nicht krank wird. Schon verrückt irgendwie, aber soooo bequem! Bis dann mal der Strom ausfällt…
Immerhin kann ich mir dann noch einen Kaffee malen und kochen. Zur Not mit dem Campingkocher oder über offenem Feuer auf dem Balkon.