Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich einen Liter Speiseöl aus Hanfsamen zum Verkosten zugeschickt bekam. Das war noch lange vor dem Boom der Hanfprodukte, so dass das Thema blogtechnisch damals irgendwie unter gegangen ist. Das Öl fand ich sehr wohlschmeckend, leicht nussig, wenn ich recht erinnere. Verwendung fand es im Salat, fürs Braten eignet es sich nicht und wär auch viel zu schade!
Mittlerweile gibt es einen richtigen Hype um Hanfprodukte, Grund genug, nochmal hinzuschauen! Klamotten aus Hanffasern sind schwer angesagt und nicht nur bei Vegetariern und Veganern stehen Hanfsamen hoch im Kurs. Sie gelten als supergesunder Superfood und finden sich mittlerweile auch in Supermärkten, gleich neben Chia- und Leinsamen, die ebenfalls wegen ihres gesundheitlichen Werts geschätzt werden. Es gibt Backwaren, Tees, Bier und sogar Süßwaren, in denen Hanf als Zutat eine Rolle spielt.
Zwar sollte man bei solchen Hypes immer ein bisschen skeptisch bleiben, doch haben Hanfsamen, aus denen auch das von mir gekostete Speiseöl besteht, tatsächlich viel zu bieten:
- Mit ihrem besonders hohen Eiweißanteil von bis zu 25% tragen Hanfsamen zur täglichen Proteinaufnahme wesentlich bei. Das macht sie auch für Sportler/innen interessant, aber auch für alle, die abnehmen wollen ohne an Muskelmasse zu verlieren (Bewegung muss natürlich trotzdem sein!). Die Hanf-Proteine bestehen zudem aus Albumin und Predestin, die besonders gut aufgenommen werden, da sie den menschlichen Proteinen ähneln.
- Hanfsamen liefern alle neun essentiellen Aminosäuren, die der menschliche Körper nicht selbst herzstellen kann und deshalb mit der Nahrung aufnehmen muss.
- Die im Samenöl enthaltenen Omega-6 und Omega-3-Fettsäuren stehen im Verhältnis 3:1 zur Verfügung, weit besser als bei gängigen Ölen, deren Omega 6-Anteil sehr viel höher liegt (z.B. Sonnenblumenöl 128 : 1!). Zuviel Omega-6-Anteile verstärken entzündliche Prozesse im Körper (weshalb ich Sonnenblumenöl gar nicht mehr kaufe).
Die Liste ist keineswegs vollständig, die Samen enthalten auch B-Vitamine und wichtige Spurenelemente (Eisen, Magnesium und Zink), die der Gesundheit auf vielerlei Weise dienen. So sollen Hanfsamen und Hanföl den Blutdruck und Cholesterinspiegel senken, Entzündungen vorbeugen, bei Hormonstörungen und Hautkrankheiten helfen und – na klar, das darf nicht fehlen! – das Leben verlängern. Ob das alles so stimmt, muss man wohl selbst ausprobieren, manches klingt mir ein bisschen zu sehr nach Wundermittel.
CBD-ÖL ist kein Hanfsamen-Speiseöl
Da der Begriff „Hanf-Öl“ ganz verschiedene Dinge meinen kann, darf die Info für Unkundige hier nicht fehlen: CBD-Öl ist ein aus den Blättern und Blüten der Hanfpflanze gewonnener Extrakt, der medizinisch eingesetzt, sowie als Nahrungsergänzungsmittel gehandelt wird. Es handelt sich NICHT um das Speiseöl, das einfach nur aus der Samenpressung entsteht. CBD-Öl ist aber auch kein Haschisch-Öl (THC-Öl, Cannabis-Öl), ein berauschendes und hierzulande illegales Produkt, das ebenfalls aus Blättern und Blüten der Hanfpflanze hergestellt wird, jedoch aus solchen mit extra hohem hohen THC-Gehalt.
THC (Tetrahydrocannabinol) ist der berauschende Wirkstoff im Hanf (Cannabis), der unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Der zweithäufigste Wirkstoff ist CBD (Cannabidiol). Letzteres bietet die positiven Effekte der Hanfpflanze ohne die psychoaktiven Effekte und Nebenwirkungen der konventionellen Cannabis-Nutzung. Für die Herstellung von CBD-Öl wird lediglich Nutzhanf (Cannabis Sattiva) verwendet, der kaum THC enthält – im Gegensatz zum „indischen Hanf“ (Cannabis indica), der gerade wegen des THCs von vielen geschätzt wird.
Im Unterschied zur bloßen Pressung der Samen, aus der das Speiseöl entsteht, ist die Herstellung des CBD-Öls aus Blättern und Blüten komplexer, wie z.B. LIMUCAN die CBD-Öle erläutert:
„Nutzhanf enthält kaum THC und wirkt daher auch nicht psychoaktiv auf den menschlichen Körper. In der Regel erfolgt die Extraktion des Cannabinoids mittels CO2- bzw. Kohlendioxid-Extraktion. Dieses Verfahren wird häufig und gerne angewendet, da das verwendete Kohlendioxid ungiftig ist und sich äußerst gut zur Abtrennung temperaturempfindlicher Stoffe eignet. Für die Co2 Extraktion tritt das Kohlendioxid in einem Zustand zwischen flüssig und gasförmig auf. Durch seine Fließfähigkeit ist das CO2 in der Lage, in andere Stoffe einzudringen, um gewisse Inhaltsstoffe zu extrahieren.“
Es wundert also nicht, dass das CBT-Öl deutlich teurer ist als das gewöhnliche Hanföl für den Salat!
Neben CBD enthalten Terpene und Flavonoide, also jene Inhaltsstoffe, die der Pflanze ihren typischen Duft verleihen und sich positiv auf das Immunsystems auswirken sollen. Gelegentlich wird Hanföl aus Samen beigemischt, um den Geschmack zu verbessern.
Die medizinischen und therapeutschischen Wirkungen des CBT-Öls sind vielfältig. Es gilt als beruhigend und schmerzlindernd, also hilfreich bei Stress, Überbelastung und Nervosität.Es soll bei der Raucherentwöhnung und beim Abnehmen helfen. CBT wirkt entzündungshemmend und antibakteriell, so dass es auch bei der Behandlung von Arthrose, Rheuma und Hautkrankheiten zum Einsatz kommt. Auch bei verschiedenen Erscheinungsformen von Asthma und Allergien werden positive Erfahrungen berichtet, Studien zeigten auch Wirkung bei der Linderung von Morbus Crohn und Fibromalgie, sowie bei weiteren Erkrankungen, die ich hier nicht alle aufzählen will.
Im Unterschied zum Speiseöl sind für CBT einige der zugeschriebenen Wirkungen wissenschaftlich untersucht und bestätigt. Vertiefende Infos rund um CBD-Öl bietet der Artikel
- CBD ÖL – Wirkung, Anwendung und Erfahrungen auf dem Verbraucherportal krankenkassenzentrale.de.
Wer eigene Erfahrungen berichten will, sowohl mit Samen als auch mit CBT-Öl, kann gerne in den Kommentaren berichten!