Was für ein AUFSTAND wegen der Pferdefleischfunde in Lasagne & Co.! Allen ernstes wird der neue Fleisch-Skandal mit der „BSE-Krise“ verglichen, in den Nachrichten ist er Top-Thema. REAL und Eismann rufen Fertiggerichte zurück, auch andere Supermärkte prüfen „verdächtige Produkte“.
Die emotionale Empörung ist so groß, als hätte man Viren, Würmer oder Verfaultes gefunden (wie sonst bei den gewohnten Fleisch-Skandalen). Der Appetit auf Fertiggerichte wird ein kurzes Tief erleben und sich danach wieder erholen – wie immer. Was mich nur wundert: Was ist so schlimm am Pferdefleisch? Klar, es ist Betrug, nicht drauf zu schreiben, was drin ist. Aber UNGESUND ist das Pferdefleisch nicht, jedenfalls nicht ungesünder als anderes Fleisch – und vermutlich sogar gesünder als das übliche Massentierhaltungs-Rind.
„PFERDEFLEISCH IST röter als Rindfleisch, enthält halb so viel Fett und ist auch beim älteren Tier zart. Die rote Muskelfarbe stammt vom hohen Eisengehalt. Pferdefett ist zudem reich an ungesättigten Fettsäuren, was gesund sein soll. Als weitere Pluspunkte hat Pferdefleisch dreimal mehr Calcium und nur halb so viel Natrium wie Rind.“
– NZZ Folio –
Nein, das soll hier natürlich kein Werbetext für Pferdefleisch sein, doch scheint es mir angesagt, deutlich zu machen, wie absurd es ist, sich über Pferd in der Lasagne aufzuregen, aber in aller Ruhe die „übliche Mischung“ aus Massentierhaltungsfleisch mit Appetit zu verzehren. Mit allem, was da so drin sein kann: Antibiotika, Stress-Hormone, Pestizide….
Schließlich sind auch Kühe intelligent, sie haben Gefühle und ein entwickeltes Sozialverhalten (wenn man sie lässt!). Sie können voneinander lernen, sich um die Zukunft Sorgen machen und man kann sie sogar reiten.
Wer selber kocht, weiß, was drin ist
Demnächst erscheint hier mein Slow-Food-Rezept für Bolognese. Unerkennbar vegan, von Fleisch-Essern bestätigt! Es lohnt sich, eine größere Menge zu machen und dann Einzelportionen einzufrieren. So hat man immer ein herzhaftes „Fertiggericht“ und muss nur noch Nudeln kochen.
Selbst wenn man nicht ganz auf Fleisch verzichten mag: Dort, wo es verlustfrei entbehrlich ist, könnte man der Sache doch eine Chance geben. Wenn schon nicht wegen der Tiere, dann der Gesundheit und der Umwelt zuliebe.
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Fotos: Angelika Koch-Schmid, Günter Havlena / pixelio.de
14. Februar 2013 um 16:21
Ganz meine Meinung, die Tatsache, dass es falsch deklariert ist, ist nicht ok, ansonsten: wer Rind isst hat keinen Grund Pferd nicht zu essen.
14. Februar 2013 um 16:27
100 Punkte!!! Genau das geht mir heute auch den ganzen Tag schon durch den Kopf – und wenn ich nicht einen Spaziergang durch den Wintersonnenwald vorgezogen hätte, hätte ich dazu ebenfalls etwas geschrieben. Aber nun hast du es getan – danke dafür! Und im Übrigen erinnere ich mich, dass es in meiner Schulzeit einen Imbiss gab, der Pferdewürstchen verkauft hat. Viele Mädchen fanden das natürlich abartig ;-) Mir wars egal – erstens hatte ich mit Pferden wenig am Hut, zweitens machte ich mir wenig aus Würstchen.
14. Februar 2013 um 17:12
Ich glaub es geht in der Diskussion nicht nur um das Pferdefleisch an sich, sondern um die Tatsache, das Fleisch aus zweifelhafter Herkunft verwendet wurde und evtl. verbotene Arzneimittel drin sein könnten.
An sich ist Pferdefleisch nämlich deutlich teurer als Rindfleisch – der ganze Betrug kann sich also nur lohnen, wenn man seeeeehr günstiges Pferdefleisch bekommt.
Henning
PS: href=“http://fleischlosinhamburg.wordpress.com/2013/02/05/vegane-lasagne/“>Vegane Lasagne gibt’s auch bei mir :-)
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4. April 2013 um 14:36
Mittlerweile ist der Pferdefleisch-Skandal anderen reißerischen Meldungen gewichen und es bleibt das Fazit, dass es nicht um das Pferdfleisch selber ging, welches jetzt sogar häufiger nachgefragt wird, sondern um die fehlenden Kennzeichnung. Aber mindestens 90% des sogenannten Skandals wurden meiner Ansicht nach durch Medien künstlich aufgebauscht.
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