Gestern war ich auf einem Fest bei der KUB Berlin – eine tolle Gruppe sehr engagierter Leute, die sich für Flüchtlinge und Migranten einsetzt: beraten, begleiten, Kurzzeit-Unterkünfte suchen, wenn z.B. eine hochschwangere Frau ohne Deutschkenntnisse ohne KUB total aufgeschmissen wäre. (Auch Deutschkurse gibt’s, komplett ehrenamtlich! Derzeit wird dringend ein Schulungsraum in Berlin für mehrmals die Woche nachmittags gesucht!)
Es war angesagt, etwas zu essen fürs Buffet mitzubringen. Abgesehen davon, dass das aus finanziellen Gründen für solche Initiativen ein gangbarer Weg ist, ergibt die Vielfalt, die da zusammenkommt, meist auch ein viel interessanteres und abwechslungsreichere „Menü“ als jede Versorgung durch ein Catering-Unternehmen. Ich war jedenfalls restlos begeistert!
Die pikanten Blätterteig-Schnecken sind eine gute Begleitung zum Konsum geistiger Getränke. Und sie sind leicht zu machen, nämlich so:
1. Blätterteig vorbereiten
Entweder man nimmt die Frischteigrollen, die es in guten Supermärkten zu kaufen gibt, oder man verwendet Tiefkühl-Blätterteig, der dann allerdings erst aufgetaut werden muss. Leichter zu handhaben ist die Frisch-Variante: ausgerollt ist der „Lappen Teig“ fast so groß wie ein Backblech. Gestern hatte ich allerdings den Tiefkühlteig, vier Packungen mit jeweils sechs kleineren Teigblättern.
Die hab‘ ich erst alle auf sämtlichen zur Verfügung stehenden Unterlagen zum schnellen Auftauen ausgelegt – hat man mehr Vorausschau bzw. Zeit, reicht es sicher auch, die ganze Packung einen halben Tag außerhalb des Kühlschranks auftauen zu lassen.
Auf einer gemehlten Arbeitsplatte legte ich nun jeweils sechs Blätterteig-Platten nebeneinander aus (siehe Bild) und schob sie dann etwa einen Zentimenter übereinander. Mit etwas Wasser an den „Klebestellen“ geht es besser, doch kann man sie auch einfach so zusammen drücken. So ensteht eine größere Teigplatte, die man dann mit einem Nudelholz noch ein wenig mehr ausrollen sollte, damit der Teig dünner wird. Mit dem Frischteig ist das alles nicht nötig! Da hat man gleich eine größere Teigplatte in der richtigen Dicke und kann sofort mit dem Füllen loslegen.
2. Die Füllung
Zweimal 275 Gramm Seidentofu von Taifun bilden die Basis der Füllung: In eine Schüssel kippen und mit dem Schneebeesen (oder Mixer) so vermengen, dass der Pudding-artig bröckelige Tofu zu einer glatten Masse wird. Gewürzt wird mit Kräutersalz, Pfeffer, einer klein geschnittenen Chili und einer (gepressten) Knoblauchzehe. Das lässt sich je nach persönlichem Geschmack natürlich variieren. Es sollte jedoch schon „ordentlich pikant“ schmecken! Dann die Schüssel beiseite stellen und ziehen lassen.
Als nicht-feuchte Bestandteile der Füllung werden nun zwei Drittel einer Räuchertofu-Packung (ca. 160 Gramm) in sehr kleine Würfel geschnitten, ebenso ein bis zwei Zwiebeln. In einer Pfanne beides zusammen anschwitzen und mindestens so lange braten lassen bis die Zwiebeln glasig sind. Wer mag, brät ein wenig länger, bis sich mehr Röststoffe gebildet haben. (Aber Achtung: Wenn die Tofu- und Zwiebel-Stückchen schon zu braun sind, werden sie beim Backen an der Oberfläche der Schnecken leicht zu schwarz – weniger ist also mehr!)
Auch den Pfanneninhalt kann man noch mit Pfeffer und Kräutersalz würzen, ist aber nicht zwingend.
3. Teig füllen und zur Rolle formen
Der Tofu wird nun löffelweise auf dem ausgerollten Teig verstrichen, darauf werden die Tofuwürfel mit den Zwiebeln locker und weiträumig verteilt – jeweils ein Viertel der vorhandenen Mengen. Zuletzt noch etwas TK-Petersilie aufstreuen und schon geht’s ans Formen.
An der unteren Kante beginnend, den Teig nach oben aufrollen bis eine komplette, gefüllte Teigrolle vor uns liegt. Nun in ca. 1,5 Zentimeter-breite Scheiben schneiden und diese Scheiben auf einem Backplach mit Backpapier auslegen. Auf genügend Abstand zwischen den Schnecken achten, denn sie werden ja deutlich größer.
4. Backen, testen, nachwürzen
Es empfiehlt sich, erstmal das erste Blech fertig zu backen, bevor man die nächste Teigrolle herstellt. Bei meiner „ersten Ladung“ hat der Geschmackstest nämlich ergeben, dass es gern noch ein wenig pikanter sein dürfte! Also kam bei den folgenden drei Teigrollen nach dem Belegen noch ein Finish aus Kräutersalz und Pfeffer dazu, wonach der Geschmack dann stimmte.
Die Backzeit müsst Ihr ausprobieren: Ich hab‘ einen Gasherd, der sich nicht mehr richtig regeln lässt, weshalb ich mit sehr geringer Hitze anfing. Das erste Blech brauchte so 30 Minuten, bis die Schnecken appetitlich angebräunt, aber nicht zu dunkel waren. Die folgenden drei Bleche benötigten dann nurmehr ca. 20 Minuten – nach zehn Minuten hab‘ ich immer mal rein geschaut, um kein Risiko einzugehen.
Zum Auskühlen sollten die Schnecken nicht übereinander gestapelt, sondern nebeneinander auf Küchenpapier ausgelegt werden. Sie sie dann kalt, kommen sie alle in ein großes „Fest-taugliches“ Behältnis.
Auf der Party waren die Schnecken ein voller Erfolg! :-)
Hier nochmal die Zutaten als Einkaufsliste:
4 Packungen TK-Blätterteig (oder entsprechende Menge Frischteig),
2 x Seidentofu (je 275 Gramm),
1 Packung Räuchertofu (davon werden 2/3 gebraucht),
1 große oder 2 kleinere Zwiebeln,
Petersilie (TK oder frisch),
Kräutersalz, schwarzer Pfeffer,
1 – 2 getrocknete Chili, scharf,
1 – 2 Knoblauchzehen,
1 EL Öl zum anbraten.
25. November 2012 um 19:10
Hallo Claudia,
habe heute dein Blätterteigschnecken Rezept ausprobiert, und bin begeistert. Auch dem Rest der Familie schmeckt es ausgezeichnet.
Vielen Dank!
Wird auf jeden Fall wiederholt und eignet sich super für jede Party.
27. November 2012 um 17:23
@Carina: freut mich, dass es geschmeckt hat! Wie war denn bei dir die Backzeit – mit welchen Ofen?
29. November 2012 um 11:55
@Claudia: Ich habe einen E-Herd und mit Umluft bei 180° gebacken. Hatte vorgeheizt und die Uhr dann auf 15 min gestellt, da waren sie mir aber noch viel zu blaß, naja, und dann erst 5 min dazugegeben und dann so minutenweise. Denke mal, nachher warens bis zu 25 min.
Habe gestern schon wieder neue gemacht. Sind bei uns momentan der Renner ;-)
28. Dezember 2012 um 23:36
Hallo,
wo bekomme ich denn veganen Blätterteig her?
Denn normaler Blätterteig enthält doch jede Menge Butter…
29. Dezember 2012 um 11:54
@Jule: das denkt man sich so, ist aber nicht der Fall! Die haben schon lange die teure Butter durch billige Margarine ersetzt – lies dir die Packungsaufschriften durch!
31. Juli 2013 um 11:05
Wobei die meiste Margarine streng genommen auch nicht vegan ist. Aber wir sind hier ja unverbissen :-)
20. Juli 2015 um 19:25
hallo Claudia,
ein sehr leckeres Rezept! Ich habs etwas abgewandelt und zu meiner Site http://schneckenbesuch.de/ gefügt, mit Link natürlich!
freundlicher Gruß,
Rustina