Seit ich mich vegetarisch ernähre, hab‘ ich Seitan entdeckt: das „Weizenfleisch“ zum selber machen. Ich war restlos begeistert und seitdem gehören Gerichte mit Seitan zu meinem ständigen Repertoire.
Doch noch nie hatte ich gekauften Seitan probiert, schließlich ist das verglichen zum aus Glutenmehl selbst hergestellten Seitan sehr teuer. Trotzdem hat es mich interessiert und gestern war es also soweit: ich kaufte 200 Gramm abgepackten Seitan und briet einige Streifen davon zusammen mit dem „schnitzelartig“ zubereiteten Eigenprodukt.
Wie man sieht, ist der gekaufte Seitan rötlicher, dunkler und „glatter“ in der Konsistenz. Ich hatte auch nicht versucht, das nachzuahmen, denn meine bisherigen Experimente hatten ergeben, dass dunkel färben mit dunkler Sojasoße kein Problem ist. Ein bisschen Tomatenmarkt macht die Sache auch rötlicher. Aber wozu? Wenn ich nicht grade für einen Noch-Fleisch-Esser mehr Rindfleisch-Optik bieten will, lasse ich das, denn zum Geschmack trägt es wenig bei.
„Fest“ wird schnell „Gummi-artig“
Der selbst gemachte Seitan ist auch nicht so glatt und dicht, da ich Petersilie und getrocknete Zwiebeln beigebe. Meine Versuche, durch längere Kochzeiten und das Kochen „im Beutel“ eine festere Konsiostenz zu erzielen, waren zwar erfolgreich, doch schmeckte mir das Ergebnis nicht so, da es einen deutlichen Touch in Richtung Gummi-artig bekam. (Update 25.4.: ein weiterer Versuch mit Seitan im Kochbeutel ist dann aber doch gelungen!)
Der gekaufte IST fester und dichter – und hat für meinen Geschmack dadurch ebenfalls die ETWAS gummi-artigere Anmutung. Allerdings bei weitem nicht so sehr wie der meiner eigenen Versuche! Also durchaus gut essbar – und der Geschmack ist auch ok. Haut mich aber auch nicht vom Hocker, denn mittlerweile stehe ich auf meine persönlichen „Verfeinerungen“ mit Zwiebeln, Kräutern und anderen Gewürzen. Auch die etwas weniger „feste“ Konsistenz mag ich lieber.
Meinem Gast hat (genau wie mir) die selbst gemachte Variante besser geschmeckt. Ich bin auch ganz froh, dass ich erst jetzt den gekauften Seitan ausproviert habe, denn so bin ich ganz unvoreingenommen an die Selbstversuche ran gegangen – also ohne einem „Vorbild“ nachzustreben.
Ach ja, natürlich spricht auch der Preis fürs selber machen: die 200-Gramm-Packung hat 2,95 Euro gekostet. Grob geschätzt kosten mich die 200 Gramm aus Glutenmehl selbst gemacht ca. 20 bis 50 Cent – schon MIT Gewürzen und Energie zum Kochen.
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21. Februar 2011 um 21:10
Eine ähnliche Erfahrung habe ich auch gemacht. Mir schmeckte der fertige Seitan von Viana überhaupt nicht. Viel zu viel Sojasauce, und sogar für mich zu gummiartig. Es bleibt beim Selbstgemachten, den ich individuell würzen und einigermaßen in seiner Festigkeit beeinflussen kann, wobei ich ihn noch mit Mehlmatscherei mache (Ich glaube, ich muss doch mal nach Glutenmehl Ausschau halten!!) und die Kochbeutelmethode verwende, denn ich mag ihn gern etwas fester.
28. Februar 2011 um 20:22
Ich muss sagen das ich überhaupt nichts von Seitan halte.
Habe mir Gluten bestellt und damit herumexperimentiert….
…Seitan-Schnitzel, -Aufschnitt, -Würstchen, wieder -Schnitzel usw…
dachte irgendwann muss ich doch die richtige Konsistenz bekommen, aber es war immer fies schwammig (schnitzel vom gekochten Seitan) oder gummiartig (gedünstet oder gebacken). hätte ich meine Würstchen gegen die Wand geworfen, wären sie mir wieder entgegen gekommen) :-((
Der Geschmack ist ebenfalls grauenartig, egal wie ich es Gewürzt habe. Und ich habe ordentlich gewürzt, wie im Internet in den Rezepten auch empfohlen wird, da das Seitan an sich ja keinen Eigengeschmack haben soll! Das wiederrum ist auch nicht richtig. Seitan schmeckt wie geklatschter oder roher Brotteig. Habe erst gedacht es läge an meinem eigenen Geschmack, aber meine Freundin war ebenfalls total abgeneigt und angewidert.
Und wie gesagt: Es war nicht nur ein einmaliges Erlebnis, sondern ich habe insgesamt mit 2 kg Gluten experimentiert, immer wieder anderes ausprobiert…. Schade… hatte auf eine gute Fleischalternative gehofft :-((
LG, Janine
1. März 2011 um 10:29
Hallo Janine,
die Konsistenz hängt wesentlich von der Kochzeit und dem Verhältnis Flüssigkeit/Rohseitan ab – zudem kannst du die Teile in Kochbeuteln kochen, dann dehnen sie sich weniger aus und der Seitan wird fester. Hast du das mal probiert?
Was den Geschmack angeht, so würze ich mittlerweise bereits das Glutenmehl mit: Trockenzwiebeln, Kräutersalz, Pfeffer, Koriander, Kreuzkümmel, Paprika, Knoblauchpulver. Und als Flüssigkeit verwende ich 10% dunkle Sojasoße, 10% passierte Tomanten, 80% sehr starke Gemüsebrühe.
Das Ergebnis hat bisher den Noch-Fleisch-Essern gut geschmeckt, denen ich ein Seitangericht anbot (meist mit Zwiebeln gebratene Würfel oder Ministeaks, aber auch Gulasch und Bolognaise aus Seitan).
Man darf natürlich nicht erwarten, dass es 100%ig ganz genauso wie Fleisch schmeckt – aber diverse Zubereitungen kommen m.E. nah genug ran. Auf jeden Fall so nah, dass Seitan meinen Appetit auf Einweiß-Gerichte wunderbar bedient… ich hab es mittlerweile in den ständigen „Koch-Kanon“ aufgenommen und vermisse Fleisch nicht mehr.
3. Juni 2011 um 13:37
Mir gehts genauso, ich finde den gekauften Seitan nicht besonders toll, er ist einfach zu kompakt und auch nicht wirklich nach meinem Geschmack gewürzt.
Ich hatte aber das Glück, genau wie du, zuerst selbstgemachten Seitan kennen zu lernen und dann auch selber zu machen und habe dem gekauften erst sehr viel später einen Versuch gegeben. Mein Fazit für mich: für den Preis absolut nicht lecker genug ^^
Am liebsten mag ich Seitan übrigens mit Senf, Rosmarin, Zitronensaft, Salz und Pfeffer gewürzt und dann direkt ohne vorher zu kochen in der Pfanne auszubraten. Wenn Reste bleiben ist er auch kalt auf Brot super lecker :)
30. September 2011 um 10:49
Ich finde den Viana-Seitan sehr lecker, zerkleinert und gut gebraten mit Pilzen und Zwiebeln beispielsweise oder in einer rotweinlastigen Sauce gekocht…
Aber self-made ist auch super und so schön billig. Klar war nicht jeder Versuch perfekt, aber das gummiartige hat mich noch nie gestört, der Eigengeschmack ebenfalls nicht. Habe mir Cordon Bleu gemacht (eingeritzt und mit No Muh, glaube ich, gefüllt), panierte Medaillons, Schnitzel, Geschnetzeltes, Wurst im Backofen (umwickelt mit eingestochenem Backpapier mangels Alufolie usw. usf.
Alles genial… ich verstehe die Hater nicht.
Selbstgemacht ist natürlich billiger und man hat mehr Möglichkeiten, den Geschmack von Anfang an zu beeinflussen, aber ich finde den gekauften Seitan, wie gesagt, auch ziemlich genial.
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19. Juni 2012 um 23:08
der seitan von viana ausm kühlregal ist echt nicht die wucht. aber wenns mal schnell gehen muss, tuts der von lima ausm glas. der ist wesentlich besser. kostet aber ca. 5-6€ für 250g.
5. September 2012 um 10:45
Hallo,
habe mir Gluten gekauft und versucht, was draus zu machen. Hat bis jetzt leider nicht geklappt :-(
Der Teig ( je 1 Kaffeetasse Gluten und Wasser ) ist kein Teig, wie z. B. Kuchen- oder Brotteig, sondern ein gummiartiger Klumpen. Beim ersten Versuch von Hand geknetet, sah es eher aus wie Hirn. In Scheiben geschitten und gekocht gab es wabbelige “Schnitzel”.
Ein weiterer Versuch mit Mixer und Knethaken ergab ein nicht viel besseres Ergebnis. Diesmal konnte ich jedoch kleine Schnitzel formen, die nach dem Kochen allerdings aufgebläht und irgendwie “fluffig” waren.
Was mache ich falsch? Wenn ich Rezepte lese, in denen sogar von Rouladen die Rede ist, dann muss ich irgendwas mächtig falsch machen.
Hätte ich aus meinem Teig von gestern Rouladen gemacht, wären die so dick wie ein aufgerolltes Badehandtuch geworden ;-)
Gruß
Jens
5. September 2012 um 13:56
@Jens: nur Wasser und Gluten alleine wird sehr geschmacklos – das aber nur nebenbei (siehe dazu diesen Artikel).
Der Teig, der entsteht, ist schon ok! „Gummi“ ist m.E. aber nicht die passende Beschreibung, Gummi ist doch viel fester! Hirn trifft es eher, ist aber zu bröckelig und unflexibel – also eher eine Kombi aus beidem.
Den weichen Teigfladen breite ich auf einem Brett aus (so in Ciabatta-Brotform) und schneide ihn dann in Scheiben. Dann kommen 2 – 3 Scheiben in einen Kochbeutel mit WENIG konzetrierter Würzbrühe. (hier die Beschreibung). Nach dem Kochen (ca. 50 Minuten) lasse ich die Beutel abkühlen und bewahre sie so bis zur Verwendung im Kühlschrank auf (auch Einfrieren geht).
Vor der Verwendung dücke ich die Brühe aus den Schnitzeln – z.B. zwischen zwei Küchenbrettern. Der Rest entweicht beim (besser langsamen!) braten! (Zuvor aber nochmal ordentlich würzen, am besten marinieren).
Seitan-Schnitzel sind von der Konsistenz her bestenfalls Leberkäse-ahnlich. Deshalb nutze ich Seitan heute vornehmlich zur „Wurst“-Herstellung. Willst du die faserige Konsistenz von Fleisch, musst du Soja-Medaillons oder Steaks nehmen.
5. September 2012 um 15:21
Hallo Claudia,
natürlich würze ich das Gluten, habe es nur nicht angegeben, weil es ja mit der Konsistenz nichts zu tun hat ;-)
Wenigstens scheint ja das Mischungsverhältnis 1:1 richtig zu sein.
Frage mich aber, warum sich die Schnitzel gestern so aufgebläht haben. In kaltes Wasser legen? Nicht kochen, sondern eher nur gar ziehen? Und wie soll aus dem zähen Teig eine dünne Roulade geformt werden können?
Werde beim nächsten Mal die Variante im Gefrierbeutel testen.
Habe aus den Teilen von gestern heute mittag Frikadellen gemacht, das hat wenigstens geklappt :-)
Einfach durch den Fleischwolf, kleingeschnittene Schalotte dazu, 1 Ei, Pfeffer, etwas Lupinenmehl und dann ab in die Pfanne.
Aufgeben werde ich nicht, denn ich habe immer noch ca. 1,5 KG Gluten, dass verarbeitet werden will…
17. September 2012 um 19:31
Ich füge dem Gluten-Pulver ca. 10 bis 20% Semmelbrösel oder Haferflocken hinzu, außerdem kleingehackte Zwiebeln, Peperonis o.ä..
Kochen tue ich den Seitan-Teig in kleinen 425ml-Dosen, die ich zu etwa 3/4 fülle (Sud und Seitan-Stücke), im Wasserbad, verschlossen mit Plastik-Deckeln – diese Deckel nehme ich von den kleinen Dosen mit vegetarischem Aufstrich, die haben den gleichen Durchmesser wie 425-ml-Konservendosen.
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23. November 2013 um 17:11
Hallo,
ich habe einen Pack Saitan schon gefühlte Ewigkeiten im Schrank. Mir hat die selbst ausgewaschene Methode nicht so gefallen, dass ich mir mal welchen gekauft hatte. Doch da, die Konsistenz und Geschmack bei der komplett selbst gemachten Weise eher an Semmelknödel erinnert haben, habe ich es bislang gelassen. Zu viel Arbeit für ein paar Semmelknödel ;-) Doch nach der Methode werde ich es jetzt versuchen und dann vielleicht auch berichten. Kochen im Glas gefällt mir gut, da man Gläser ja wieder verwenden kann im Gegensatz zu Plastikbeuteln.
LG
Kerry
20. Dezember 2013 um 16:47
Hallo zusammen,
ganz gut finde ich die Youtube-Seite von „Vegan Zombie“ (englisch).
Der Knabe verarbeitet Gluten aus der Tüte.
http://www.youtube.com/results?search_type=search_videos&search_query=vegan+zombie&search_sort=relevance&search_category=0&page=
4. Mai 2014 um 17:37
wenn man das Wasser bei der Seitangrundmasse durch Sojasahne ersetzt ist die gummiartige Konsistenz verschwunden (allerdings sind die Steaks dann oft sehr zart.